Kinder sind etwas Wunderbares. Sie bereichern das Leben der frischgebackenen Eltern auf vielfältige Weise – nur leider selten in Bezug auf ihre Karriere. Auch heute ist es noch so, dass jungen Eltern – insbesondere jungen Müttern – von ihren Arbeitgebern oftmals Steine in den Weg gelegt bekommen, was ihnen den beruflichen Wiedereinstieg nach der Geburt massiv erschwert. Im Folgenden haben wir die vier häufigsten Ansichten von Arbeitgebern bezüglich Karriere und Kinder zusammengefasst und stellen diese Argumente auf den Prüfstand.
Ansicht #1: „Frauen mit Kindern wollen keine Karriere machen.“
Eine früher wie heute weit verbreitete Ansicht von Arbeitgebern – insbesondere von Führungskräften älteren Semesters – ist, dass Frauen, die sich Kinder wünschen bzw. Kinder haben, gar keine Karriere machen wollen. Sie haben das veraltete Bild einer Hausfrau und Mutter im Kopf, die sich lieber um Haushalt und Erziehung kümmert, als einem Beruf nachzugehen.
Oft hört man Sätze wie: „Man kann nicht beides haben. Da muss man sich schon für eines entscheiden.“ Fällt die Entscheidung auf die Kinder, sehen solche Führungskräfte kaum mehr Karrierepotenzial.
So unverständlich das für viele klingen mag, diese veraltete Sichtweise ist in vielen Firmen nach wie vor gang und gäbe. In solchen Firmen ist es nicht selten der Fall, dass Frauen bei Bekanntgabe der Schwangerschaft etwa keine neuen Projekte mehr zugewiesen bekommen oder bei Beförderungen übergangen werden – selbst dann, wenn nach dem Mutterschutz eine kurze Elternzeit und langfristig der Wiedereinstieg in eine Vollzeitstelle angestrebt wird.
De facto ist es einfach nicht wahr, dass eine Frau nicht beides haben will oder kann. Kinder und Beruf schließen sich nicht gegenseitig aus. Vielmehr kann beides mit der entsprechenden Flexibilität miteinander vereint werden.
Ansicht #2: „Die Arbeitsleistung wird unter der Doppelbelastung leiden.“
Ebenso altmodisch ist die Annahme, dass Kinder und Beruf aufgrund der hohen Belastung nicht vereinbar wären. Hier geht es weniger um den Arbeitswillen an sich, sondern darum, dass sowohl Nachwuchs als auch Job von einer Person so viel abverlangen, dass sich eine Doppelbelastung in einer schlechteren Arbeitsleistung resultieren muss. Sie trauen es den frischgebackenen Eltern also nicht zu, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen, ohne dass Abstriche gemacht werden müssen.
Anstatt Optionen anzubieten, mit denen eine Entlastung möglich ist, beispielsweise eine flexible Arbeitszeiteinteilung oder die Möglichkeit auf Homeoffice, werden Jungeltern dann oft in weniger anspruchsvolle Positionen oder Assistenzposten gedrängt – bei deutlich niedrigerem Gehalt, versteht sich. Oder es wird ihnen gar nahegelegt, sich nach einem anderen Job umzusehen, falls sie mit den neuen Arbeitsbedingungen nicht zufrieden sein sollten.
Hier gilt es die Führungskräfte zu überzeugen, dass du trotz dem Elternsein in deinem Job gute Leistungen erbringen kannst. Außerdem kannst du vielleicht mit der ein oder anderen zusätzlichen Kompetenz überzeugen, die du dir als Jungmutter bzw. -vater aneignen konntest, etwa Stressresistenz oder gutes Zeitmanagement.
Ansicht #3: „Nach der Elternzeit muss man sich erst wieder beweisen.“
Wer ein Kind bekommt, der sollte die erste Zeit komplett dem jungen Familienglück widmen können. Dafür ist Elternzeit da. Will man danach wieder in den alten Job einsteigen, stellt einen der Arbeitgeber oftmals vor einige Herausforderungen. Nicht selten ist das Absolvieren von Schulungen oder Kursen nach dem Wiedereinstieg ein Muss.
Außerdem wird einem vom Arbeitgeber oftmals das Gefühl vermittelt, beweisen zu müssen, dass man seine Arbeit nach wie vor zu 100 % erfüllen kann – fast so, als würde man in der Elternzeit bestimmte Kompetenzen „verlieren“. Auch wenn dies natürlich nicht der Fall ist, solltest du diese Chance nutzen und gerade in den ersten Monaten nach der Babypause vollen Einsatz zeigen.
Beweise deinen Vorgesetzten, dass du immer noch die kompetente Arbeitskraft bist, die du vor deiner Elternzeit warst – ohne dich dabei zu sehr unter Druck zu setzen. Kannst du nach deinem Wiedereinstieg mit guten Leistungen überzeugen, stehen die Chancen gut, dass du schon bald dort weitermachen kannst, wo du vor der Schwangerschaft aufgehört hast.
Ansicht #4: „Mit genügend Flexibilität und dem passenden Angebot ist alles machbar.“
Was sich Paare mit Kinderwunsch erhoffen, ist ein Arbeitgeber der vierten Kategorie. Dieser vertritt die Ansicht, dass sich Kinder und Job sehr wohl vereinen lassen, wenn entsprechende Maßnahmen – insbesondere seitens des Unternehmens – getroffen werden. Das Zauberwort ist hier „Flexibilität“. Diese ist nicht nur eine grundlegende Eigenschaft guter Führungskräfte, sondern sollte auch zu den Skills junger Mütter und Väter gehören. Die Flexibilität beider Seiten ermöglicht es nämlich, eine gute Balance zwischen Familie und Beruf zu finden.
Dabei sind Teilzeitarbeit, individuelle Zeiteinteilung und die Option auf Homeoffice (wo dies möglich ist) die optimalen Voraussetzungen. So können die jungen Eltern ihre Arbeitszeiten auf die Bedürfnisse der Familie abstimmen, ohne dass die Arbeitsleistung darunter leidet. Zudem erleichtern etwa firmeninterne Kinderbetreuungsangebote den Alltag von Eltern. Bei kleinen Firmen ist das natürlich nicht immer so einfach, aber viele Dinge sind machbar, wenn die nötige Bereitschaft zu Flexibilität vorhanden ist.
Fazit: Kinder sind keine Karrierekiller
Weder Kinderwunsch noch Nachwuchs sind die wahren Karrierekiller, sondern unflexible Führungskräfte und veraltete Firmenstrukturen. Sie sind es, die den jungen Eltern das Leben schwer machen, anstatt sie bei der Vereinbarkeit von Job und Kindern zu unterstützen. Es geht jedoch auch anders. Immer mehr Firmen setzen mittlerweile auf neue Unternehmensstrukturen, die ein flexibles Arbeiten ermöglichen und jungen Familien somit erfolgreich entlasten.