8 Fehler, die du beim Sparen vermeiden musst

Die meisten Ratschläge rund ums Thema Geld sparen wirst du schon einmal irgendwo gehört haben. Dass dabei vor allem Durchhaltevermögen und Disziplin verlangt sind, weißt du sicherlich ebenfalls. In den meisten Fällen steckt der Teufel allerdings im Detail und Sparpläne scheitern an kleinen Fehlern. Unser Artikel stellt dir die Ursachen vor, an denen Sparvorhaben häufig scheitern.

1 Ausreden bremsen dich aus

Hätte, wäre, könnte – verabschiede dich von allen Konjunktiven im Zusammenhang mit Sparen. Du lebst im Hier und Jetzt und wann sonst soll der beste Zeitpunkt sein, um den ersten Euro anzusparen? Verstecke dich nicht länger hinter Ausflüchten, was alles gegen einen vernünftigen Sparplan sprechen könnte. Indem du gar nicht erst anfängst zu sparen, gelangst du nie auf einen grünen Zweig. Natürlich lassen sich immer Argumente finden, die gegen jede Art von Planungen in diese Richtung sprechen. In der Regel sind solche Vorwände jedoch wenig überzeugend und überhaupt nicht hilfreich.

Ignoriere Versagensängste oder andere Bedenken, nach denen du wahrscheinlich sowieso nicht durchhältst. Selbst wenn du einen Monat nichts hast, das du auf die hohe Kante legen kannst: na und? Dann setzt du eben aus. Ist der Zeitpunkt für einen Aktienfonds ungünstig, weil die Rendite zu gering ist? Dann spare vorerst auf andere Weise – Hauptsache, du sparst. Dieser Fehler steht gleich zu Beginn, damit du am besten heute noch anfängst. Wenn du Geld weglegst, wirst du schon nach kurzer Zeit Erfolgserlebnisse haben. Lerne für dich, einen Teil deiner regelmäßigen Einkünfte zurückzulegen. Gar nichts ansparen ist einer der größten Fehler im Umgang mit Geld. Ganz gleich, welcher Grund für dieses Verhalten herhalten muss.

2 Informiere dich ausführlich

Was machst du vor einem Besuch im Restaurant oder Freizeitpark? Du erkundigst dich nach Beurteilungen, Preisen und Angeboten. Übertrage dieses Vorgehen auf eine mögliche Anlageform für dein sauer verdientes Geld. Erst recht, wenn es dabei um eine Anlage geht, die dich oder deine Kinder später absichern soll. Verlasse dich niemals allein darauf, was ein Nachbar oder Bekannter über Aktiendepots, Festgeldkonten oder ETF-Sparpläne berichtet. Letztlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen in Hinsicht auf Rendite, Sparziele und -raten oder beispielsweise die Risikobereitschaft.

Empfehlungen oder Tipps müssen keinesfalls schädlich sein. Dennoch solltest du deine individuellen Bedürfnisse und Wünsche durch eigenes Wissen entwickeln. Sich komplett auf Andere verlassen oder ins Blaue hinein zu spekulieren, kann leicht schiefgehen und dich um dein Erspartes bringen. Denk an den eingangs genannten Vergleich mit dem Freizeitpark und wende ausreichend Zeit auf, dich zu informieren. Das kannst du nicht in wenigen Minuten, wenn es um ein so komplexes Gebilde wie den Finanzmarkt geht.
Wenn du davon überhaupt nichts verstehst, geht es dir wie den meisten Menschen. Im Folgenden findest du Literaturtipps sowie Links für deine finanzielle Bildung. Die Thematik muss dich nicht faszinieren, sondern soll dir einen Grundstock an Wissen vermitteln, wie du dein Geld richtig anlegen kannst. Noch eine gute Nachricht: Hier brauchst du nicht knausern! Jeder Euro, den du in deine finanzielle Bildung investierst, hilft dir langfristig, ein Vermögen aufzubauen. Mehr dazu im nächsten Punkt.

Zunächst drei Buchtipps, die verständlich geschrieben und daher besonders für Einsteiger geeignet sind:

Der reichste Mann von Babylon

Finanztest Jahrbuch 2022: Über 100 Tests und Reports

Finanzplaner junge Familien: Steuern, Recht, Finanzen für die schönste Zeit des Lebens

In unserer Rubrik „Geld sparen“ kannst du dich noch weiter informieren, was die verschiedenen Formen des Sparens angeht. Der Depot-Vergleich ist nur ein Angebot neben zahlreichen Artikeln zu diesem Thema.

3 Investieren statt konsumieren

Tatsächlich wissen etliche Verbraucher nichts oder wenig über den Unterschied zwischen einem Investitions- und einem Konsumgut. Ohne zu weit in die Lehre der Betriebswirtschaft abzutauchen eine kurze Erklärung hierzu: Bei einem Investitionsgut gibst du Geld aus, um hinterher einen Profit zu bekommen. Es zahlt sich quasi spürbar aus, meist in Form von Gewinn. Das kann eine Weiterbildung sein, durch die du mittelfristig mehr Gehalt bekommst. Bleiben wir bei unserem Beispiel „Sparen“, denn auch das ist nichts anderes als eine Investition. Auf dem Sparkonto liegt und vermehrt sich dein Erspartes. Du hast einen Nutzen, indem du zum Beispiel deinen Kindern eine Ausbildung finanzierst, im Alter deine Rentenbezüge aufbesserst oder einfach Kreditkosten sparst, da du eine finanzielle Rücklage besitzt.

Aus mangelndem Wissen interpretieren Verbraucher allerdings auch den Kauf eines Autos oder einen Urlaub als Investition. In aller Regel sind solche Ausgaben dem reinen Konsum zuzuordnen. Während du dich nach den zwei Wochen Erholung im Landeanflug befindest, ist das gesamte Geld für die Urlaubsreise verbraucht. Solltest du dir nicht gerade einen wertbeständigen Oldtimer zulegen, gilt beim Auto Vergleichbares. Der Wert deines PKW nimmt kontinuierlich ab. Du kannst dir künftig diese Faustregel zur Gewohnheit machen, bevor du größere Geldbeträge in die Hand nimmst: Bringt dir die Ausgabe auf Sicht einen finanziellen Mehrwert (Investment)? Oder dient sie eher der persönlichen Unterhaltung, Freude oder Lebensqualität (Konsum)?

4 Verwechsle Sparen nicht mit Geiz

Wenn du dich im Auto anschnallst oder das Rauchen aufgibst, bist du nicht automatisch ein Spießer. Genauso verhält es sich mit dem Sparen. Du richtest dich einfach nach den Grundsätzen der Vernunft. Und zwar, indem du gleich zu Beginn eines Monats einen Betrag zur Seite legst, von dem du später einmal etwas hast. Jeder weitere Euro steht dir für den Rest des Monats nach wie vor zur freien Verfügung. Du kannst dir damit Kulturelles gönnen, shoppen gehen oder eine Kleinigkeit ans Tierheim spenden. Etwas regelmäßig in den Sparstrumpf stecken, um Rücklagen zu bilden, ist vernünftig und verlangt dir zusätzlich Disziplin ab. Sonst nichts. Das hat nichts mit Geiz oder anderen negativen Eigenschaften zu tun. Das musst du verinnerlichen für einen gesunden Umgang mit Geld.

Besiege das Chaos
In Sachen Geld nehmen es alle genau. Vom Finanzamt bis zum Kiosk um die Ecke erlässt dir keiner einen Cent. Daher solltest du nichts schleifen lassen und ebenso etwas genauer auf deine Finanzen schauen. Vermeide offene Rechnungen genauso wie eine chaotische Haushaltsführung. Wenn du deine Verhältnisse nicht genau überblickst, ist das der beste Nährboden für finanzielle Schieflagen. Um langfristig zu sparen, brauchst du vollen finanziellen Durchblick.

5 Leg die Messlatte nicht zu hoch

Ein großer Denkfehler liegt dann vor, wenn du denkst, alles unterm Strich sparen zu können. Das wären bei einem Einkommen von beispielsweise 1.700 Euro und Fixkosten (Miete, Versicherungen, Nahrungsmittel etc.) in Höhe von 1.000 Euro immerhin stolze 700 Euro pro Monat. Eben nicht! Dein Alltagsleben kostet schließlich ebenfalls Geld, erst recht wenn du Nachwuchs hast. Greifst du dauernd und wegen jedem Café-Besuch auf deine Reserven zurück, weil deine Sparrate zu hoch ist, unterwanderst du deine Bemühungen. Du hast ein schlechtes Gefühl, weil du einerseits durchgehend kein Geld im Portemonnaie hast. Andererseits scheint es so, als könntest du deine Ziele nicht einhalten. Das liegt daran, dass du deine Ziele viel zu ehrgeizig gesteckt hast. Gehst du es vernünftig an, wird dir der Spagat zwischen Sparanlage und Lebensqualität gelingen. Deine alltäglichen Ausgaben sollte das Girokonto abdecken. Du sollst dir trotz aller Vorsätze noch etwas gönnen und das Leben genießen können.

6 Nimm dein Vorhaben ernst

Geh deinen Plan, dir künftig etwas anzusparen, nicht zu lässig an. Ebenso wie zu starkes Sparen zum Problem werden kann, verhält es sich mit dem anderen Extrem. Solltest du nur ein paar wenige Euro ansparen, ist das zwar besser als nichts, aber kaum zielführend. Unterm Strich bleibt einfach nichts hängen, an dem du dich erfreuen kannst. Es gilt für dich, eine gesunde Balance zu finden, was die monatlichen Sparbeträge betrifft. In erster Linie stehen diese in Relation zu deinem regelmäßigen Lohn. Beginne zunächst dein Sparvorhaben, indem du 10% deines Nettoeinkommens wegsparst.

Ausgaben von diesem Anteil sind tabu! Deshalb ist es wichtig, den Betrag direkt nach Geldeingang zur Seite zu legen (zum Beispiel auf ein Tagesgeldkonto) und nicht weiter daran zu denken. Das funktioniert nur, wenn du ihn auch verschmerzen kannst. Ist der Anteil zu hoch, senke ihn herab. Nach den ersten Erfahrungen kannst du dann entscheiden, ob du künftig etwas mehr sparen willst oder bei welcher Summe du es (vorerst) belässt. Ein „ehrgeiziger“ Prozentwert als Zielsetzung hat nicht zuletzt den Nutzen, dass du einen Fortschritt beim Sparen siehst. Siehst du keine Veränderung auf deinem Sparkonto, wirst du deine Motivation verlieren und womöglich aufhören zu sparen.

Tilgung hat Vorrang
Halte dich mit Disziplin und Ausdauer an eine feste Summe, die du auf eine Sparanlage deiner Wahl abzweigst. Ausnahmen zu den empfohlenen 10% dürfen gelten, wenn du Kredite zu tilgen hast. Die Raten an deine Bank sollten selbstverständlich Vorrang gegenüber möglichen Sparraten genießen. Trotz klarer Prioritätenverteilung müssen sich beide Vorgänge jedoch keinesfalls ausschließen.

7 Formuliere alle Sparziele schriftlich

Ziele sind zum Erreichen da. Setze dir also auch Vorgaben, die du beim Sparen erfüllen möchtest. Dabei solltest du von Zeit zu Zeit überprüfen, wie gut du deine Zielvorgaben einhältst und was bereits angespart wurde. Mit dem Check solcher Zwischenziele bekommst du einen zuverlässigen Eindruck über die Erreichbarkeit deines Gesamtziels. Außerdem lassen sich einzelne Etappen anpassen, was dich vor möglichen Enttäuschungen bewahrt. Psychologisch betrachtet ist eine solche Art der begleitenden Buchführung immer hilfreich. Wenn du eine klare Zielsetzung schriftlich festhältst, setzt sich dein Vorhaben im Unterbewusstsein fest. Du verlierst es nicht so schnell aus dem Blickfeld und stehst quasi dir selbst gegenüber stärker „in der Verantwortung“.

Lass die Kirche im Dorf
Von großer Bedeutung ist die realistische Aufstellung deiner Sparziele. Du solltest nicht bereits an Monsterbeträge denken, wenn du deinen ersten Euro zur Seite legst. Überschätzt du dich und deine (Spar-)Möglichkeiten, verlierst du schnell Antrieb und Motivation. Außer der richtigen Einschätzung spielt die Ausdauer eine wichtige Rolle, wie unser nächster Punkt belegt.

8 Es ist nie zu spät, um mit dem Sparen zu beginnen

Für den Grundstein einer Sparanlage ist es selten zu früh und niemals zu spät! Angenommen, du legst deinen ersten Euro im Alter von 40 Jahren auf die hohe Kante. Dein Ziel ist es, dir mit 60 Jahren etwas zu leisten. Ein Motorrad, eine Weltreise ohne die Kinder oder etwa auch die fällige Sanierung deiner Immobilie.

Während der 20-jährigen Sparperiode kommst du mit 50 Euro im Monat sowie einer Rendite von 2% auf fast 15.000 Euro. Während der Ansparzeit können sich allerdings auch ein paar Parameter verändern. Die Rendite kann zu deinen Gunsten steigen oder dir wird es möglich, die monatliche Sparrate zu erhöhen. Aus diesem Grund siehst du in der untenstehenden Tabelle verschiedene Modelle, was die Monatsrate und die gesamte Dauer des Sparens betrifft. Wenn du mit 20 oder 30 Jahren unter identischen Bedingungen das Sparen beginnst, lohnt sich das umso mehr.

Beginn des SparensEnde der SparzeitSpardauer insgesamt, konstante Rendite 2% Monatliche SparrateSumme nach Sparperiode (gerundet)
Mit 40 Jahren60. Lebensjahr20 Jahre50 Euro14.736 Euro
Mit 40 Jahren60. Lebensjahr20 Jahre200 Euro58.945 Euro
Mit 30 Jahren60. Lebensjahr30 Jahre50 Euro24.605 Euro
Mit 30 Jahren60. Lebensjahr30 Jahre200 Euro98.418 Euro
Mit 20 Jahren60. Lebensjahr40 Jahre50 Euro36.634 Euro
Mit 20 Jahren60. Lebensjahr40 Jahre200 Euro146.535 Euro

Alle Angaben sind selbstverständlich reine Orientierungswerte, die konstant in die Berechnung einflossen. Eine Rendite von 2% pro Jahr ist wirklich sehr konservativ kalkuliert und mit einer Festgeld-Anlage vergleichbar. Je mehr Risiko du bei einer Sparanlage auswählst, desto höher können deine Gewinne (aber genauso gut auch deine Verluste) ausfallen. Ein positiver Effekt bei langfristigen Sparanlagen ist der Zinseszins. Damit profitierst du, weil dir Zinsen unterm Strich weitere Zinsen einbringen. Deswegen lohnt sich jedes Jahr, in dem du ansparst statt zu zögern oder abzuwarten.

Vernunft als Basis für richtiges Sparen

Nachhaltiges Sparen beginnt wie so viele Vorsätze im Kopf. Es ist alles andere als einfach, permanent Geld anzusparen anstatt es leichtfertig auszugeben. Aber es kann und wird sich lohnen. Hierbei ist von Bedeutung, den richtigen Umgang mit deinen Einnahmen zu erlernen oder zu begreifen. Dazu gehört neben der reinen Disziplin auch, dass du dich an den Grundsätzen der Vernunft orientierst. Sparen ist kein Geiz und es kommt dabei auch stets auf die Balance an. Die Sparrate darf dich nicht überfordern, muss aber ausreichen, damit etwas zusammenkommt. Wenn du keine Fortschritte erkennst, verlierst du nämlich den Ansporn. Schaff dir einen Horizont, um konkrete Vorstellungen über mögliche Anlageformen zu bekommen. Eine nüchterne Bestandsanalyse ist ebenso wichtig wie die Tatsache, dass du eine klare Zielsetzung brauchst. Orientiere dich an unserer Fehlerliste und du bist du auf dem besten Weg, dir nachhaltig und sicher etwas anzusparen.

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