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Kein Geld mehr? Das kannst du jetzt tun!

Kein Geld mehr?

Wenn dir am Monatsende kaum noch Geld für Essen übrig bleibt oder du deine Schulden nicht begleichen kannst, solltest du dringend handeln. Wer finanzielle Sorgen hat oder Pleite ist, gerät schnell in einen Strudel, aus dem er nicht so leicht wieder herauskommt. Auch der Familienfrieden hängt oft schief, wenn die Finanzen nicht stimmen und mit ihm das Wohlbefinden aller. In diesem Artikel zeigen wir dir, wohin du dich in akuten Notsituationen wenden kannst, welche Einnahmequellen du möglicherweise noch nicht bedacht hast und wie du deine Finanzen langfristig in den Griff bekommst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei existenzieller (Geld-)Not kannst du dich an Hilfsorganisationen oder Ämter wenden
  • Zur Verbesserung deiner finanziellen Lage gibt es einfache Tipps, z.B. ein Haushaltsbuch
  • Für die Optimierung deiner Finanzen helfen oft kleine Umstellungen deiner Gewohnheiten
  • Verschaffe dir einen Überblick, um finanzielles Chaos sowie Geldfresser zu beseitigen
  • Wenn dir eine Überschuldung droht, solltest du dich an eine Schuldnerberatung wenden

Erste Maßnahmen für den Notfall

Die Miete der Wohnung lässt sich bei absoluter Geldknappheit womöglich noch aufschieben. Bist du allerdings so abgebrannt, dass du dir und deiner Familie nicht einmal mehr eine Mahlzeit leisten kannst, wird es ernst. Du bist in einer solchen Notlage auf die Hilfe Dritter angewiesen. Diese solltest du auch in Anspruch nehmen, wenn nichts anderes mehr weiterhilft. Im Folgenden nennen wir dir Anlaufstellen, an die du dich im Falle einer Bedürftigkeit wenden kannst. Bist du in keiner existenziellen Notlage, sondern „nur“ notorisch knapp bei Kasse, kannst du die folgenden Hinweise überspringen und bei der nächsten Überschrift weiterlesen.

  • Tafeln und Sozialkaufhäuser: Die Tafel bietet Nahrungsmittel zu kleinen Preisen oder kostenlos an. Meist stammen solche Lebensmittel aus Spenden und sind nicht mehr lange haltbar oder werden aus anderen Gründen dort abgeliefert. Auf der Webseite der Tafel findest du über eine Postleitzahlen-Suche die nächste Tafel in deiner Umgebung. In Sozialkaufhäusern kannst du günstig gebrauchte Gegenstände kaufen. Wenn deine Waschmaschine kaputt ist oder du dir kein neues Kinderbett leisten kannst, sind sie eine gute Anlaufstelle. Da solche Einrichtungen für Menschen gedacht sind, die tatsächlich Hilfe benötigen, musst du deine Bedürftigkeit möglicherweise nachweisen.
  • Arbeits- oder Sozialamt: Bescheinigungen dieser Art und weiterführende Hilfe findest du bei deiner Stadt oder Kommune. Wende dich an dein zuständiges Sozialamt. Dort kann dir unter Umständen mit einem kleinen Vorschuss aus dem größten Schlamassel geholfen werden. Eine Selbstverständlichkeit ist eine solche Geldspritze vom Amt keinesfalls. Sie wird nur in Ausnahmesituationen gewährt. Du musst dafür beim Amt erscheinen und deine Situation erklären. Erkundige dich zusätzlich beim Arbeitsamt nach Unterstützungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Lebensmittel-Gutscheine oder Gelegenheitsjobs. Meist kannst du dort kurzfristig an sogenannte Tagelöhner-Jobs oder eine Tätigkeit als Hilfsarbeiter gelangen, die dir zumindest ein wenig schnelles Geld einbringen.
  • Hilfsorganisationen: Unterstützung bieten dir auch allgemeine Hilfsorganisationen wie die Caritas, die Malteser oder das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dort kannst du bei einer (drohenden) Überschuldung zudem eine Schuldnerberatung in Anspruch nehmen. Im Regelfall ist dieser Service kostenfrei, bringt mitunter aber längere Wartezeiten mit sich. Genügen deine Einnahmen nicht für deinen Lebensunterhalt, ist eine solche Beratung dringend zu empfehlen. Dort werden mit dir zusammen Lösungen erarbeitet, die dich dauerhaft aus deinem finanziellen Dilemma herausführen. Meiden solltest du Berater, die dich zunächst zur Kasse bitten.
  • Freunde & Familie: Vielleicht ist das nicht der einfachste Weg für dich, aber wenn es sich um eine Ausnahmesituation handelt, helfen dir Freunde und Familie vielleicht aus. Du kennst dich und sie am besten – entscheide selbst, ob es für dich Sinn macht.

Pfandkredit als Überbrückung

Schnell an Bargeld kannst du gelangen, wenn du ein Pfand besitzt. Pfandleihhäuser sind in nahezu allen Städten vertreten. Sie helfen spontan mit Barem über die Runden, und zwar ganz unkompliziert. Mögliche Schufa-Probleme oder andere Nachteile spielen keine Rolle. Allein der Gegenstand, den du versetzen kannst, gibt den Ausschlag über die Höhe des „Kredits“. Diese zahlst du über einen vereinbarten Zeitraum mit den anfallenden Gebühren zurück. Bedenke jedoch, dass du nie den aktuellen Marktwert erwarten darfst. Gerade Elektroartikel wie Handys oder TV-Geräte verlieren massiv an Wert und bringen weniger Geld von der Pfandleihe als etwa wertvoller Schmuck oder zeitlose Kunstgegenstände.

Mach eine Bestandsaufnahme deiner Lage

Egal, wie du in deine missliche Lage geraten bist: Die Umstände kannst du nicht ändern, an dir selbst kannst du arbeiten. Zuerst brauchst du einen genauen Überblick über deine finanzielle Situation. Ob du deinen finanziellen Engpass allein bewältigen möchtest oder die Schuldnerberatung aufsuchst, dieser Schritt ist unerlässlich.

Schnapp dir deine Ordner, einen Zettel und einen Stift und schreibe auf:

1. Wie hoch sind deine Einnahmen?
Wie hoch ist dein regelmäßiges Einkommen und gibt es weitere Einnahmequellen? Etwa Mieteinnahmen, Bezüge in Form von Kindergeld oder dergleichen. Daraus ergibt sich der Wert, der dir zu jedem Monatsanfang zur Verfügung steht.

2. Welche wiederkehrenden Kosten hast du?
Von A wie Autoversicherung bis Z wie Zinskosten für laufende Kredite musst du dir einen Überblick verschaffen. Trage alle fixen Kosten zusammen, die dir Monat für Monat anfallen. Am besten legst du jährliche Ausgaben (wie beispielsweise Versicherungsbeiträge oder die Nebenkosten-Abrechnung vom Vermieter) auf die einzelnen Monate um, damit du einen möglichst genauen Wert hast.

3. Wie lautet dein Zwischenergebnis?
Einen wichtigen Kostenfaktor hast du noch nicht einkalkuliert: die unregelmäßigen Ausgaben. Also Geld, das du für Essen und Einkäufe ausgibst. Im Prinzip ist das Ergebnis deiner Einnahmen/Ausgaben Rechnung dein Budget für den Monat.

4. Wie steht es um deine finanzielle Gesamtlage?
Wenn du offene Verbindlichkeiten oder Schulden hast, solltest du diese genau kennen. Nimm dir alle Mahnungen und Kreditverträge zur Hand und mach eine Liste. Notiere dir alle Details. Welche Raten sind zuerst fällig, wo zahlst du die höchsten Ausfallgebühren, etc. Dein Ziel sollte sein, deine Verbindlichkeiten so schnell und kostengünstig wie möglich loszuwerden. Dabei musst du natürlich weiterhin deine Familie ernähren können.

Sorge für klare Verhältnisse

Deine Bestandsaufnahme ist bisher nur zum Teil erledigt. Welche Ausgaben dir neben deinen Fixkosten anfallen, solltest du auf den Euro genau herausfinden. Hierzu legst du zum nächstmöglichen Zeitpunkt ein Haushaltsbuch an. Dort notierst du alle Einnahmen und Ausgaben, die wiederkehrenden wie die spontanen. Du wirst vor allem über die Kosten staunen, die durch kleinere Beträge zusammenkommen. Nach dem ersten Monat erkennst du genau, wohin deine Einnahmen geflossen sind. Auf diese Weise identifizierst du Geldfresser, die du eindämmen oder abstellen kannst. Indem du Struktur in deine Geldangelegenheiten bringst, entwirrst du dein Chaos. Ungeordnete Verhältnisse sind eine häufige Ursache für finanzielle Schieflagen.

Ändere deine Gewohnheiten

Lerne zu Haushalten mit dem, was dir zur Verfügung steht. Der Verzicht auf liebgewonnene Kleinigkeiten im Alltag oder sogar ein Laster kann dir zu Beginn schwerfallen. Aber das ist es unterm Strich wert. Durch die Optimierung deiner Finanzsituation erzielst du Fortschritte, die Erfolgserlebnisse darstellen. Solche Verbesserungen liefern dir die Motivation, Angewohnheiten nachhaltig zu ändern und mehr von deinem Geld zu haben.

Überdenke dein Konsumverhalten

Wenn Menschen mit ihren Einnahmen kaum über die Runden kommen, liegt das oft an ihrem am Konsumverhalten. Hätten sie mehr Geld zur Verfügung, würden auch ihre Ausgaben steigen. Unsere Gesellschaft ist auf Konsum ausgerichtet. Von klein auf werden wir durch Werbung gewissermaßen dazu erzogen, Geld auszugeben. Aber brauchst du wirklich das immer neueste Smartphone oder dein Essen regelmäßig vom Lieferservice?

Spartipps für Eltern
Eltern haben oft falsche Vorstellungen davon, was sie ihren Kindern alles kaufen müssen: Ein Laufstall, ein Beistellbett, eine Wickelkommode. Viele unserer Eltern hatten gar keine Wegwerfwindeln, als wir Babys waren. Es gab auch keine Wickeltische. Nur, weil es Dinge gibt, heißt das nicht, dass dein Kind sie auch braucht. Viel wichtiger für dein Kind sind Eltern, die sich darauf konzentrieren können, es beim Aufwachsen zu begleiten, statt sich ständig den Kopf über Geld zu zerbrechen. Welche Ausgaben sich gerade junge Eltern sparen können, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Umschulden und Vergleichen

In deinem Alltag lauern Kostenfresser zum Beispiel bei Strom, Gas, dem Konto oder Handy. Nimm dir die Zeit, deine aktuellen Verträge in Ruhe durchzuschauen. Als Neukunde bekommst du Prämien oder Rabatte, mit denen du leicht Hunderte Euro im Jahr sparst. Erkundige dich unverbindlich anhand von Preisvergleichen (beispielsweise zu Girokonto, Handy, Gas oder Strom).

Hast du laufende Verbindlichkeiten, musst du diese wie vereinbart bedienen. Mahngebühren, Verzugs- oder Strafzinsen stellen unnötige Kosten dar. Wenn du beispielsweise mehrere Kredite hast, die bereits längere Zeit laufen, sind diese meist teuer. Derzeit befinden sich Kreditzinsen auf einem historischen Tiefstand. Eine Umschuldung kann sich daher lohnen, weil du von den aktuellen Niedrigzinsen profitierst. Mit einem einzigen, neuen Kredit kannst du alte Verbindlichkeiten auf einmal abbezahlen und sparst Geld.

Tipp: Du solltest dich auch unbedingt vom Dispo fernhalten, denn die extrem hohen Zinsen haben schon viele Menschen in die Schuldenspirale gebracht.

Schau nach weiteren Geldquellen

Wenn es deine Zeit zulässt, kannst du dich nach einer Nebenbeschäftigung umschauen. Außer klassischen Nebenjobs wie Zeitungen austragen oder Kellnern finden sich auch eine Reihe von Aufgaben, die du von zuhause aus erledigen kannst. Zum Beispiel kannst du dir etwas dazuverdienen, indem du an bezahlten Umfragen teilnimmst. Sogenannte Microjobs lassen sich ganz einfach beim Einkaufen im Supermarkt erfüllen. Per App dokumentierst du mit Streetspotr & Co. einen Warenbestand oder die aufgestellten Displays bestimmter Marken. Oder du findest beim Aufräumen Dinge, die du nicht mehr im Gebrauch hast, die du über Internetplattformen wie etwa Ebay.de oder (bei Kleidungsstücken) Vinted.de verkaufst. Mehr Tipps findest du in unserer Übersicht zur Heimarbeit.

Der sichere Weg aus den Schulden

Generell solltest du als oberste Priorität bestehende Schulden abbauen, da sie Nebenkosten mit sich bringen, die deine Haushaltskasse dauerhaft belasten. Wir haben dir bisher Tipps an die Hand gegeben, mit denen du deine Ausgaben optimierst und bares Geld sparst. Dennoch geht das nicht über Nacht. Schon gar nicht, wenn du eine Menge an Schulden mit dir herumschleppst. Im ungünstigen Fall riskierst du damit eine Überschuldung, die dich sogar in den Ruin treiben kann. Wenn deine Ausgaben regelmäßig höher sind als die Einnahmen, solltest du dringend etwas unternehmen. Anderenfalls riskierst du in einen Schuldenstrudel zu geraten, der dich immer weiter in die roten Zahlen zieht.

Hol dir professionelle Hilfe

Die Zahl der Insolvenzen war bis 2020 im Trend rückläufig. Seit Corona haben sie jedoch deutlich zugelegt. Im Durchschnitt hat jeder Schuldner etwa 30.000 Euro an Verbindlichkeiten, die ihn zu diesem Schritt zwingen. Soweit solltest du es nicht kommen lassen. Einen effektiven Weg aus deinen Schulden kannst du mit einer Schuldnerberatungsstelle erarbeiten. Such dir eine Anlaufstelle in deiner Nähe, mit der du Kontakt aufnimmst.

Es gibt Beratungsstellen von öffentlicher Hand und Solche, die privat geführt werden. Private Schuldnerberater leben von ihrer Dienstleistung, daher solltest du hier genau aufpassen. Eine Beratung wird weitere Kosten verursachen. Dein Gegenüber handelt nicht zuletzt im eigenen Interesse. Wird nach Zeit abgerechnet, kann es etwa sein, dass Sitzungen mit Absicht in die Länge gezogen werden. Daher solltest du dich an eine öffentliche Schuldnerberatung wenden. Die Träger können entweder gemeinnützige Hilfsorganisationen sein, die Kirche oder deine Gemeinde- bzw. Stadtverwaltung. Richte dich auf eine Wartezeit ein, aber nimm vorab telefonisch Kontakt auf. Solche Stellen bieten Sprechstunden an, in denen sie erreichbar sind und erste Fragen geklärt werden können. In der Regel ist die Arbeit öffentlicher Beratungsstellen für dich als Schuldner kostenlos.

Mit Hilfe professioneller Beratungen wird zunächst deine aktuelle Lage festgestellt. Du solltest dafür deine kompletten Unterlagen (z. B. über Kredite, Rechnungen, Ratenkäufe sowie andere Verbindlichkeiten) mitbringen. Anhand deiner Einkünfte und mit dir zusammen wird eine Strategie entwickelt, die dich aus deiner aktuellen Lage befreit. Am wichtigsten ist deine Kooperation. Verschweige also keine Details, wenn es um deinen finanziellen Ist-Zustand geht. Du kannst nachhaltige Hilfe erwarten, die dich selbst bei Verhandlungen mit Gläubigern unterstützt, wenn das nötig ist. Ziel einer Schuldnerberatung ist nicht nur, dass du deine Schulden loswirst. Darüber hinaus werden Lösungen erarbeitet, die dich in Zukunft davor bewahren sollen, dass du erneut in eine ähnliche Lage gerätst.

Sei ehrlich zu dir selbst
„Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung“, sagt der Volksmund. Damit ist im Falle tiefgreifender Geldprobleme das Eingeständnis gemeint, dass du ohne Hilfe von außen einfach nicht mehr weiterkommst. Erst wenn du das dir gegenüber ehrlich zugibst, bist du bereit für Hilfe von außen. Wenn du solche Angebote aus Schamgefühl ablehnst, ist zwar nachvollziehbar. Aber es macht deine Situation keinen Deut besser. Ebenso wenig nutzt es dir, wenn du den Problemen ausweichst, indem du deine Situation schönredest.

Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Elterngeld.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Wenn er nicht arbeitet, zaubert er für seinen Sohn oder geht mit ihm auf Zahnmonster-Jagd. Was ihn antreibt erfahrt ihr hier.

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