Wir haben nachgerechnet: Was würde passieren, wenn man das Kindergeld konsequent jeden Monat für die Kinder anlegt und sie es ein paar Jahre „liegen lässt“. Die Zahlen haben selbst uns überrascht…
Vorüberlegungen
Wir rechnen mit 250 Euro Kindergeld pro Monat, die in den ersten 25 Lebensjahren bezogen werden, also einer Gesamtsumme von 75.000 Euro. Diese legen wir monatlich über einen Sparplan in Aktienfonds an. Laut einer BVI-Studie aus dem Jahr 2017 ließen sich mit Aktienfonds in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren 7,6% Rendite erzielen, in Europa waren es 5,6% und international 6,2%. Der überall empfohlene MSCI Word Index hat sich übrigens noch besser entwickelt. Das Magazin Finanztip hat nachgerechnet und Folgendes herausgefunden: „Wer beliebige 15 Jahre in den MSCI World investiert hat, hätte im Schnitt 7,7 Prozent jährliche Rendite erzielt und zu keinem Zeitpunkt einen Verlust erlitten“ (Sara Zinnecker, Expertin für Geldanlage bei Finanztip).
Auch wir würden in den MSCI World mit einem ETF-Sparplan investieren, allerdings rechnen wir mit den eher konservativen 6,2% aus der BVI-Studie für internationale Aktien, da sie einen längeren Zeitraum widerspiegeln.
Die Kostenseite
Wir entscheiden uns im Beispielfall für ein kostenloses Depot einer Direktbank. Einen ETF-Sparplan auf den MSCI World lässt sich bei vielen Direktbanken kostenfrei besparen. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel „Sparen für Kinder„. Außen vor lassen wir jedoch die Versteuerung. Es handelt sich hierbei also um Gewinne vor Steuer.
Die Wertentwicklung bis zum 25. Lebensjahr
Bis zum 25. Lebensjahr werden monatlich 250 Euro in den Sparplan eingezahlt. Mit einem Zinseszinsrechner kommen wir auf folgendes Ergebnis:
Monatl. Sparrate | Dauer | Zinssatz | Eingezahlt | Zinsen | Endkapital |
---|---|---|---|---|---|
250€ | 25 Jahre | 6,2% | 75.000€ | 99.990,73 | 174.990,73€ |
Das Ergebnis sieht schon sehr beeindruckend aus. Wir haben die Ansparung also mehr als verdoppelt! Aber es geht noch mehr, wenn das Geld weiterhin investiert wird. Nun kommen jedoch keine weiteren Zahlungen mehr dazu.
Geldanlage für weitere 20 Jahre
Nun lassen wir das Geld weitere 20 Jahre auf dem Depot liegen und für uns arbeiten, bis zum 45. Lebensjahr des Kindes.
Anlagesumme | Dauer | Zinssatz | Zinsen | Endkapital |
---|---|---|---|---|
174.990,73€ | 20 Jahre | 6,2% | 407.790,26€ | 582.780,99 |
Mit 45 Jahren sind also bereits 582.780,99 Euro angespart. Wir kalkulieren nun mit 2 Fällen weiter:
Variante 1: Bis zur Rente komplett weiter sparen
Bei dieser Variante bleibt das Geld weitere 23 Jahre im Depot, bis das „Kind“ mit 68 in Rente geht.
Anlagesumme | Dauer | Zinssatz | Zinsen | Endkapital |
---|---|---|---|---|
582.780,99€ | 23 Jahre | 6,2% | 1.741.931,57€ | 2.324.712,56€ |
Am Ende stehen sagenhafte 2.324.712,56 Euro auf der Uhr! Ohne, dass das Kind dafür etwas tun musste oder Geld beiseitegeschaffen hat. Nur die Eltern haben monatlich das Kindergeld investiert.
Variante 2: Sicher ist sicher
Bei der 2. Variante gehen wir ein wenig mehr auf Sicherheit: Wir investieren nach dem 45. Lebensjahr nur noch die Hälfte. 291.390€ zahlen wir uns dann direkt aus und die andere Hälfte investieren wir noch sicherheitsorientierter für nur 3% Rendite.
Anlagesumme | Dauer | Zinssatz | Zinsen | Endkapital |
---|---|---|---|---|
291.390€ | 23 Jahre | 3% | 283.693,37€ | 575.083,37€ |
In diesem Fall rechnen wir dann zur Rente die schon ausgezahlten 291.390€ mit den 575.083,37€ aus dem Depot zusammen und haben eine Gesamtsumme von 866.473,37€. Das ist zwar nur etwas mehr als 1/3 dessen, was wir in Variante 1 am Ende erreicht haben, dafür aber deutlich zurückhaltender und sicherheitsbewusster investiert.
Was passiert nach der Rente?
Wir können natürlich nicht 68 Jahre in die Zukunft schauen und wissen nicht, wie das Zinsniveau dann aussehen wird. Allerdings ist es sinnvoll, die ausgezahlte Summe im Rentenalter nicht unter das Kopfkissen zu legen, sondern weiterhin zu investieren und einen Auszahlungsplan zu vereinbaren, der jeden Monat eine stattliche Zusatzrente beschert. Sie sorgt für ein angenehmes Auskommen im Alter und kann wohl auch den Enkeln noch ein gutes Erbe ermöglichen.
Fazit
Wir haben natürlich stark vereinfacht gerechnet, aber die Beispiele zeigen eins deutlich: Man sollte nicht den Zinseszinseffekt und das frühzeitige Sparen vernachlässigen. Leg früh ein wenig Geld für die Kinder an, auch wenn es nur 25 Euro im Monat sind und du wirst über die Jahrzehnte ein kleines Vermögen für sie ansparen können.