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Baufinanzierung während der Elternzeit: Wie es trotzdem klappt

Baufinanzierung in der Elternzeit


Gerade wenn sich Nachwuchs ankündigt, entscheiden sich viele Paare mindestens aus Platzgründen für die Anschaffung eines Eigenheims. Eine Immobilie mithilfe eines Kredits zu finanzieren, wenn die Elternzeit bevorsteht oder bereits läuft, kann aber durchaus kniffelig werden.

Die Höhe des Elterngeldes beträgt 65 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens der letzten 12 Monate oder maximal 1.800 Euro aufgrund der gesetzlich festgelegten Kappungsgrenze. Entsprechend müssen junge Paare mit Kind oft nicht nur mit schlechteren Konditionen rechnen, sondern im schlimmsten Fall sogar mit der Ablehnung der Kreditanfrage. Allerdings gibt es Möglichkeiten, wie die Finanzierung der eigenen vier Wände trotz Elternzeit klappt.

Warum zählt Elterngeld bei einer Baufinanzierung nicht als Einkommen?

Im Hinblick auf eine Immobilienfinanzierung zählt das Elterngeld für die meisten Kreditinstitute nicht als verlässliches Einkommen, da es als staatliche Unterstützung zeitlich befristet ist. Die Zahlungen sind im Falle von Basiselterngeld auf 12 beziehungsweise mit Partnermonaten maximal 14 Monate beschränkt. Weil eine Baufinanzierung aber oft über Jahrzehnte läuft und das Weiterbestehen des Arbeitsverhältnisses nach dem Ablauf der Elternzeit nicht immer garantiert ist, sehen Banken hier ein hohes Ausfallrisiko.

Beamte haben dabei aufgrund ihres unkündbaren Arbeitsverhältnisses weniger Probleme, auch während der Elternzeit einen Baukredit zu erhalten.

Das gilt auch, wenn der Partner beziehungsweise die Partnerin ein ausreichend hohes Gehalt nachweisen kann, um die Finanzierung ohne das Elterngeld des anderen Elternteils zu stemmen. Wie hoch das monatliche Einkommen sein muss, damit die Bank einen Kredit bewilligt, hängt dabei von der Gesamthöhe des Immobilienkredites und den entsprechenden Zins- und Tilgungskosten ab.

Übersicht schaffen

Um festzustellen, wie viel Eigenkapital vorhanden ist und wie hoch die monatlichen Zins- und Tilgungskosten der Baufinanzierung sein dürfen, empfiehlt sich der klassische Kassensturz, also eine detaillierte Auflistung der monatlichen Ein- und Ausgaben.

Im nächsten Schritt steht dann ein ausführlicher Vergleich verschiedener Angebote an. Ob du dafür direkt auf die jeweiligen Kreditinstitute zugehst oder beispielsweise einen Kreditrechner nutzt, ist dir überlassen. Dabei solltest du aber darauf achten, nicht direkt Kredit- sondern erst SCHUFA-neutrale Konditionsanfragen zu stellen, da sich eine Vielzahl an Kreditanfragen negativ auf den SCHUFA-Score auswirken kann.

So steigerst du deine Chancen auf eine Kreditzusage

Damit es auch während der Elternzeit mit der gewünschten Baufinanzierung klappt, ist es wichtig, sich im Vorfeld gut darauf vorzubereiten. Dazu gehört die Planung der Finanzen ebenso wie die vorherige Abstimmung mit dem Arbeitgeber, wie es hinterher beruflich weitergeht. Das bedeutet beispielsweise, dass du vom jeweiligen Unternehmen einen Nachweis zum Fortbestand deines Arbeitsverhältnisses oder zu einer gesicherten neuen Beschäftigung einholst.

Vorhandene Ersparnisse sind ein wichtiger Vorteil. Dir sollten ausreichende Rücklagen (Eigenkapital) zur Verfügung stehen, um die benötigte Kreditsumme so niedrig wie möglich zu halten. Je höher der Anteil der Eigenfinanzierung, desto eher ist die Bank bereit, ein Darlehen zu gewähren. Hier gilt als Faustregel: Mindestens 20 Prozent, optimalerweise jedoch 30 Prozent des Kaufpreises sollten aus eigenen Mitteln finanziert werden können.

Darüber hinaus können weitere Einkommensquellen die Chancen auf eine erfolgreiche Kreditzuteilung erhöhen. Dazu zählen zum Beispiel Einnahmen aus der Vermietung von Immobilien oder auch Rentenzahlungen. Zudem können auch Eigenleistungen beim Neubau eines Hauses oder der Sanierung einer Bestandsimmobilie in die Baufinanzierung mit einfließen, was immerhin bis zu 15 Prozent der gesamten Darlehenssumme oder maximal 30.000 Euro ausmachen kann. Wer handwerklich begabt ist, sollte diese Möglichkeit auf jeden Fall in Betracht ziehen.

Förderungen und Zuschüsse für Familien

Neben der üblichen Immobilienfinanzierung gibt es noch einige meist staatlich geförderte Möglichkeiten, die Paare mit Kind beim Erwerb ihres Traumhauses nutzen können. Dazu zählt beispielsweise das Wohneigentumsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), mit dem bis zu 100.000 Euro zu einem effektiven Jahreszins von rund einem Prozent finanziert werden können.

Zudem gibt es in vielen Bundesländern kommunale Kreditzuschussprogramme und regionale Wohnungsbauförderungen, die besonders zinsgünstige Darlehen ermöglichen. Allerdings ist diese Art der Förderung häufig an gewisse Bedingungen geknüpft, wie beispielsweise eine vorgeschriebene Einkommensgrenze oder an die Anzahl der Kinder.

Ebenso kannst du unter gewissen Voraussetzungen die BEG WG Förderung, die den Bau und den Kauf von energieeffizienten Wohnimmobilien bezuschusst, in Anspruch nehmen. Je nach Kauf- oder Bauvorhaben und der gewählten Effizienzstufe können auf diesem Wege bis zu 150.000 Euro Förderdarlehen beziehungsweise maximal 75.000 Euro Zuschuss beantragt werden.

Fazit

Zum Schluss muss man natürlich hinzufügen, dass die Beurteilung der finanziellen Situation immer auch Ermessenssache des Kreditinstituts ist. Auch Elterngeld kann vom jeweiligen Bankberater oder der jeweiligen Bankberaterin als Teil des Haushaltseinkommens gewertet werden, wenn du beispielsweise eine sichere Weiterbeschäftigung nach der Elternzeit überzeugend nachweisen kannst. Wichtig ist eine solide Planung und Vorbereitung, die dem Kreditgeber die Aussicht auf eine zuverlässige Rückzahlung vermittelt.

Bild: 80813926 Jeanette Dietl / Adobe Stock

Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Elterngeld.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Wenn er nicht arbeitet, zaubert er für seinen Sohn oder geht mit ihm auf Zahnmonster-Jagd. Was ihn antreibt erfahrt ihr hier.

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