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So putzt du die Zähne deines Babys richtig

Mutter, die ihrem Baby die Zähne putzt
Richtiges Zähne putzen ist schon bei Babys wichtig / Bild © Guido Mieth, Gettyimages

Einem Baby Zähne putzen, will gelernt sein. Nicht alle Säuglinge sind davon begeistert. Dennoch sollten Eltern nicht darauf verzichten. Wir erklären dir, weshalb Zahnpflege bei Babys wichtig ist und wie du dein Kind behutsam und mit Spaß ans Zähneputzen heranführen kannst.

Ab wann Zähne putzen beim Baby wichtig ist

Du solltest deinem Baby Zähne putzen, sobald der erste Zahn durchgebrochen ist (etwa zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat). Eine gute Zahnpflege ist von Anfang an wichtig. Denn: Karies kann bereits bei den Milchzähnen entstehen. Zahnärzte sprechen hier von einer frühkindlichen Karies (Early Childhood Caries). Zwar fallen die betroffenen Milchzähne irgendwann aus, frühkindliche Karies kann jedoch auch Auswirkungen auf die bleibenden Zähne haben.

Mögliche Folgen frühkindlicher Karies:

  • Kinder mit einem kariösen Milchzahngebiss haben ein höheres Risiko, an den bleibenden Zähnen Karies zu bekommen.
  • Milchzähne sind Platzhalter für die bleibenden Zähne. Geht ein Milchzahn vorzeitig verloren, kann der benachbarte Zahn beim Zahnwechsel in die Lücke hineinwachsen. Dadurch kann es zu Zahnfehlstellungen kommen, die später kieferorthopädisch behandelt werden müssen.
  • Sollten Milchzähne im Frontbereich des Oberkiefers von Karies betroffen sein und ausfallen, kann sich dies auf das Essverhalten und die Sprachentwicklung eines Kindes auswirken.

Durch frühes und regelmäßiges Zähneputzen kannst du das Risiko für die Entstehung frühkindlicher Karies reduzieren. Damit legst du bereits in den ersten Lebensmonaten deines Kindes den Grundstein zur späteren Zahngesundheit.

Welche Zahnbürste fürs Baby?

Oftmals wird empfohlen, Babyzähne mit einem Fingerling oder einem Wattestäbchen zu reinigen. Am effektivsten werden Beläge jedoch mit der Zahnbürste entfernt.

Es gibt spezielle Kinderzahnbürsten, die auf die Bedürfnisse eines Babys abgestimmt sind. Sie haben einen besonders kleinen Bürstenkopf und sind sehr weich. Durch ihre abgerundeten Borsten schonen sie das empfindliche Baby-Zahnfleisch. Zusätzlich verfügen sie über einen rutschfesten Griff, damit kleine Kinderhände die Zahnbürste sicher festhalten können. Solche für die Zahnpflege bei Babys geeigneten Handzahnbürsten sind in Drogeriemärkten erhältlich.

Elektrische Zahnbürsten werden meist erst ab 3 Jahren empfohlen. Daher ist eine Handzahnbürste für Babys erste Zähne die bessere Wahl. Zumal elektrische Zahnbürsten Geräusche erzeugen. Manche Babys öffnen den Mund nicht zum Zähneputzen, da ihnen das unbekannte Geräusch nicht behagt. Die elektrische Zahnbürste kannst du später in euer Zahnputzritual einführen, etwa wenn dein Kind die Zähne selbst putzen möchte. Dann kann die elektrische Zahnbürste sogar die Putzmotivation steigern.

Fluorid-Zahncreme für Babys: ja oder nein?

Fluorid schützt Zähne vor Karies. Bis zum ersten Babyzahn sollte ein Baby daher neben Vitamin D auch Fluorid-Tabletten erhalten (oft mit Vitamin D als Kombipräparat verordnet). Inwiefern ab dem ersten Zähnchen Fluorid-Zahncreme fürs Baby verwendet werden sollte oder weiterhin Fluorid-Tabletten, war lange umstritten. Seit Februar 2022 gibt es diesbezüglich eine einheitliche ärztliche Empfehlung.

Ab dem ersten Zahn bis zum ersten Geburtstag hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Vitamin D + Fluorid-Tabletten + fluoridfreie Zahncreme (bis zu 2-mal täglich putzen) ODER
  2. Vitamin D + fluoridhaltige Zahncreme (1000 ppm) in Reiskorngröße (bis zu 2-mal täglich putzen)

Das bedeutet: Solange dein Kind Fluorid-Tabletten einnimmt, solltest du die Zähne mit fluoridfreier Zahncreme putzen, um eine Überdosierung zu vermeiden. Nimmt dein Kind keine Fluorid-Tabletten ein, ist eine fluoridhaltige Zahncreme die richtige Wahl. In der Zahnarztpraxis eures Vertrauens wird man euch beraten, welche Fluoridprophylaxe in eurem Fall am sinnvollsten ist. Der Vorteil bei fluoridhaltiger Zahnpasta gegenüber Tabletten ist, dass das Fluorid genau dort wirkt, wo es wirken soll, nämlich direkt am Zahn.

Ab dem ersten Geburtstag wird das zweimalige Zähneputzen pro Tag mit fluoridhaltiger Zahncreme (1000 ppm) in Reiskorngröße empfohlen. Auf Fluorid-Tabletten solltest du dann verzichten.

Fluorid-Tabletten und fluoridhaltige Zahnpasta sollten nicht kombiniert werden!

Zu viel Fluorid kann in seltenen Fällen eine Fluorose auslösen. Diese äußert sich durch fleckige Verfärbungen an der Zahnoberfläche. Eine Fluorose kann zu Schmelzaufbau-Veränderungen führen.

Generelle Empfehlungen fürs Zähneputzen beim Baby

Wenn du bei deinem Baby Zähne putzen möchtest, solltest du behutsam vorgehen. Es ist wichtig, dass nichts unter Zwang erfolgt. Sonst ist das Zähneputzen negativ besetzt. Generell gilt: Je früher du mit dem Zähneputzen anfängst und die Zahnpflege übst, desto normaler wird es für dein Baby.

Wie oft sollte man einem Baby Zähne putzen?

Es wird empfohlen, Babys zweimal am Tag Zähne zu putzen – morgens und abends. Am besten baust du die Zahnpflege schon früh fest in die Morgen- und Abendroutine ein.

Wie lange sollte man Baby-Zähne putzen?

Wie lange Zähne putzen beim Baby dauern sollte, hängt von der Anzahl der Zähne ab. Experten raten zu einer Putzdauer von 10 Sekunden pro Zahn. Sobald alle Zähne des Milchgebisses vorhanden sind, sollte die gesamte Putzdauer etwa 3 Minuten betragen. Aber: Lass dich diesbezüglich nicht stressen. Wie lange du deinem Baby Zähne putzen kannst, hängt auch von der Bereitschaft deines Kindes zum Zähneputzen ab. 10 Sekunden pro Zahn sind oft schwer umzusetzen. Putze so lange, wie dein Baby es zulässt.

Wie geht Zähne putzen beim Baby?

Feuchte die Kinderzahnbürste mit Wasser an und drücke etwas Kinder- oder Babyzahnpasta auf die Bürste. Auch wenn auf Zahncremetuben oftmals eine erbsengroße Dosierung empfohlen wird, genügt bei Babys und Kleinkindern eine reiskorngroße Menge. Denn: Sie spucken die Zahncreme nicht aus, sondern schlucken sie herunter. Bei einer reiskorngroßen Menge ist das Herunterschlucken unbedenklich.

Bürste nun das oder die Zähnchen von allen Seiten ab. Es wird empfohlen, nach der KAI-Zahnputztechnik vorzugehen, wenn man einem Baby Zähne putzen möchte. Du solltest:

  • mit den Kauflächen (K) beginnen,
  • anschließend die Außenflächen (A) und
  • zu guter Letzt die Innenflächen (I) putzen.

Nach dem Zähneputzen beim Baby Mund ausspülen oder nicht?

Babys schlucken die Zahnpasta oft herunter. Erst ältere Kinder verstehen, dass sie die Zahnpasta ausspucken sollen. Es ist in beiden Fällen nicht nötig, die Zahnpasta mit Wasser auszuspülen. Die schützende Schicht Fluorid bleibt ohne Spülen besser auf den Zähnen haften.

Tipps und Tricks für das Zähneputzen bei Babys

Dein Baby möchte sich die Zähne nicht putzen lassen? Es gibt ein paar Tricks, mit denen du deinem Kind das Zähneputzen schmackhaft machen kannst.

Gehe das Zähneputzen spielerisch an

Versuche, die Zahnpflege spielerisch anzugehen. Nutze beispielsweise eine Handpuppe. Diese taucht “zufällig” immer dann auf, wenn dein Baby Zähne putzen soll und übernimmt natürlich gern das “Schrubben”. Oder du verpackst das Zähneputzen in eine spannende Mitmachgeschichte. Sei kreativ. Auch Zahnputzreime und Zahnputzlieder sind eine schöne Möglichkeit, die tägliche Zahnpflege mit Spaß zu verbinden. Lustige Zahnputzreime und -lieder findest du überall im Internet.

Tipp für ältere Kinder: Es gibt elektrische Zahnbürsten, die mit einer App gekoppelt werden können. Diese Apps bringen den Kindern das Zähneputzen spielerisch näher.

Lass dein Kind selbst putzen

Kinder ahmen uns Erwachsene gern nach. Sobald dein Baby etwas älter ist, kannst du ihm eine eigene kleine Zahnbürste in die Hand drücken. Damit kann es seinem Lieblingskuscheltier die Zähne putzen. Du kannst dein Kind auch ermuntern, sich die Zähne selbst zu putzen. Zuerst darf dein Kind es allein ausprobieren, anschließend putzt du nach.

Wichtig: Eltern putzen auch bei älteren Kindern nach!

Kinderzahnärzte empfehlen Eltern, das Kind bis ins höhere Grundschulalter (etwa 7. bis 9. Lebensjahr) beim Zähneputzen zu unterstützen. Erst dann ist die Feinmotorik weit genug ausgereift, dass sich das Kind selbst um die Zahnpflege kümmern kann. Als kleiner Anhaltspunkt: Wenn ein Kind die Schreibschrift beherrscht, kann es in der Regel auch selbstständig Zähneputzen.

Besucht eine Zahnputzschule

Es gibt Zahnputzschulen für Kinder. Dort lernen sie spielerisch, wie die Sache mit dem Zähneputzen funktioniert – angefangen von der KAI-Methode bis zur Verwendung von Zahnseide und Co. Gemeinsam mit anderen Kindern macht die Zahnpflege sicher mehr Spaß. Übrigens: Eine Zahnarztschule beugt auch Angst vor dem Zahnarzt vor.

Karies beim Kind vorbeugen: Was du vermeiden solltest

Um die Zahngesundheit deines Babys zu erhalten, solltest du versuchen, folgende Dinge zu beherzigen:

Keine Schnuller und Babylöffel in den Mund nehmen

Bei Neugeborenen befinden sich noch keine Kariesbakterien im Mund. Sie gelangen erst durch äußere Einflüsse hinein. Karies ist also ansteckend. Daher solltest du darauf verzichten, den Schnuller deines Babys abzuschlecken oder den Babylöffel in den Mund zu nehmen. Denn so könnten Kariesbakterien von deinem Speichel auf das Kleinkind übertragen werden. Um die Übertragung von Kariesbakterien auf das Baby möglichst lange hinauszuzögern, solltest du Schnuller und Löffel immer abspülen.

Süßes und Säfte meiden

Zucker und Säure greifen den Zahnschmelz an. Fruchtsäfte solltest du deinem Kind nur stark verdünnt geben oder besser ganz darauf verzichten. Auch zuckerhaltige Lebensmittel solltest du im ersten Lebensjahr so gut es geht vermeiden. Denn Kariesbakterien wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift und Kalzium herauslöst.

Nächtliches Stillen ja, aber kein Dauernuckeln

Muttermilch enthält zwar Milchzucker (Laktose), sie mineralisiert die Zähne aber auch. Außerdem enthält sie Karies-hemmende Stoffe wie Lactoferrin. Nächtliches Stillen ist daher nicht problematisch – solange ihr tagsüber eine gute Mundhygiene pflegt. Falls dein Kind Flaschenmilch bekommt, solltest du Pre-Milch verwenden. Sie kommt der Muttermilch am nächsten.

Wichtig ist, dass dein Kind möglichst zügig trinkt und nicht lange an der Flasche nuckelt. Werden die Zähne permanent umspült, erhöht dies das Kariesrisiko. Um eine “Nuckelflaschenkaries” zu vermeiden, sollten Kinder laut Bundesverband der Kinderzahnärzte auch tagsüber die Flasche nicht zur Selbstbedienung in die Hand bekommen. Dauernuckeln ist schlecht für die Zähne.

Wann zum Zahnarzt?

Neben den normalen U-Untersuchungen gibt es drei zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen, die ihr wahrnehmen solltet. Denn dadurch können eventuelle Zahnprobleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Es gibt Kinderzahnarztpraxen, die auf die Zahngesundheit von Kleinkindern spezialisiert sind. Du kannst für die Früherkennungsuntersuchungen aber auch eine normale Zahnarztpraxis aufsuchen.

Die zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen sollten:

  • vom 6. bis 9. Lebensmonat (erste zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung)
  • vom 10. bis 20. Lebensmonat (zweite zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung)
  • vom 21. bis 33. Lebensmonat (dritte zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung)

erfolgen. Bei eurem ersten Kinderzahnarztbesuch erhaltet ihr ein zahnärztliches Kinderuntersuchungsheft. Dort werden alle künftigen Untersuchungen eingetragen. Bei älteren Kindern werden halbjährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt empfohlen.

Fazit: Eine gesunde Zahnhygiene beginnt mit dem ersten Zahn

Ab dem ersten Zahn solltest du deinem Baby Zähne putzen. Führe es sanft an die Zahnpflege heran und baue das Zähneputzen morgens und abends in euren Alltag ein. Am besten funktioniert das spielerisch. Durch das frühe und regelmäßige Zähneputzen trägst du zur späteren Zahngesundheit deines Kindes bei.

Veröffentlicht von Patrick Konrad

Patrick ist seit 2017 Papa und Gründer von Elterngeld.de. Die Herausforderungen, vor denen junge Familien in Deutschland stehen, kann er gut nachvollziehen, denn ihnen widmet er auf diesem Portal seine Arbeit und seine persönlichen Erfahrungen. Wenn er nicht arbeitet, zaubert er für seinen Sohn oder geht mit ihm auf Zahnmonster-Jagd. Was ihn antreibt erfahrt ihr hier.

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