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Baby will nicht einschlafen – 5 Dinge, die du ändern kannst

Mein Baby will nicht einschlafen - wie du es zum Einschlafen bewegst

Dein Baby will nicht einschlafen? Wenn du jeden Tag etliche Stunden damit zubringst, dein Baby zum Einschlafen zu bewegen, bringt dich das schnell an deine Grenzen. Du kommst zu gar nichts mehr. Wir haben fünf Punkte zusammengetragen, die dir und deinem Kind dauerhaft helfen.

1. Grundbedürfnisse deines Babys verstehen

Babys brauchen viel mehr Nähe, als vielen in der heutigen Zeit bewusst ist. Kommen dann noch Ratgeber daher, die zum Schreien lassen raten, ist der Elterninstinkt schnell futsch. Dabei ist eigentlich alles ganz einfach. Ein Baby braucht eine feste Bezugsperson, die immer zur Stelle ist, wenn es etwas benötigt. Es schreit nicht, um uns zu nerven, sondern weil ihm etwas fehlt, und sei es nur Geborgenheit und Zuwendung. Babys, die nie schreien, sind entweder von der ganz entspannten Sorte oder haben gelernt, dass niemand kommt, um ihnen zu helfen, und haben deshalb aufgegeben. Wenn du auf die Feinheiten achtest, wirst du schnell merken, warum dein Baby dich gerade braucht und kannst danach handeln.

Wenn dein Baby nicht einschlafen kann, versuche also nicht, es zum Schlafen zu überreden, sondern setze bereits vorher an. Darum geht es in diesem Artikel. Das hilft dir gerade nicht? Dann findest du hier handfeste Tipps für den Notfall:

Sofort-Maßnahmen

2. Reize reduzieren, wenn das Baby nicht zur Ruhe kommt

Babys, die abends sehr unruhig wirken, sind oft überreizt. Das kannst du ändern. Damit ist nicht gemeint, dass du dich zuhause verkriechen sollst. Es gilt, ein Maß zu finden, mit dem alle gut leben können. Was für einen Erwachsenen ganz normal ist, kann ein Baby noch nicht so leicht verarbeiten. Vor allem sehr sensible Charaktere oder bedürfnisstarke Babys (High-need-Babys) nicht.

Die Folge von zu vielen Reizen: Dein Baby schläft schlecht ein und wacht ständig auf. Fürs Erste nimm dir etwas weniger vor, gestalte die Wohnung weniger aufregend und empfange weniger Besuch. Strukturiere deinen Alltag, und führe Rituale ein. Gehe die frühen Abendstunden entspannt an und meide alles Laute und Grelle, dass dein Baby belasten könnte.

Manche Kinder schlafen bei Überforderung einfach ein. Anderen gelingt das überhaupt nicht. Sie sind trotz völliger Übermüdung nicht in der Lage abzuschalten und werden immer unruhiger und quengeliger. Sie sind überreizt und brauchen dann besonders viel Hilfe, um wieder „herunterzukommen“. Manchmal erkennt man Überreizung kaum, weil das Kind einfach sehr aktiv und hibbelig erscheint. Die Grenze zum Überdrehen ist fließend.

Einige Kinder erwerben die Fähigkeit, sich selbst zu regulieren, erst recht spät. Dennoch, je älter das Kind wird, desto flexibler wird es werden und desto freier wirst du wieder in deiner Tagesgestaltung sein.

Wir legen dir übrigens auch sehr unseren Babyschlafkurs ans Herz. Darin zeigen dir unsere Schlafexperten alles zum Babyschlaf und wie die Einschlafbegleitung entspannter und eure Nächte ruhiger werden:

Zum Babyschlafkurs

3. Bei Einschlafproblemen: Schlafbedarf des Babys ermitteln und Rhythmus anpassen

Viele Babys schlafen deshalb schlecht ein oder schlecht durch, weil ihr eigentlicher Schlafbedarf falsch eingeschätzt wird. Meist erwarten Eltern, dass ihre Kinder 12 Stunden in der Nacht und dann noch einige Stunden tagsüber schlafen sollen. Für manches Baby ist das zu viel. Es ist dann einfach noch nicht müde genug oder liegt nachts wach, weil es nicht mehr schlafen kann. Morgens wird es immer unruhiger, weil sein Schlaf-Soll erfüllt ist.

Protokolliere für eine Zeit von etwa 10 bis 14 Tagen, wann und wie lange dein Baby tatsächlich schläft und wie lange es davon lediglich im Bett liegt, ohne zu schlafen. Wenn du einen Durchschnittswert bilden konntest, schau dir den aktuellen Schlafrhythmus an. Wenn dein Baby tatsächlich weniger Schlaf benötigt, bring es entweder später ins Bett oder kürze bzw. streiche ein Tagesschläfchen.

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Auch wenn dein Baby dann für ein paar Tage quengelig ist, wird es sich bald daran gewöhnen und hoffentlich besser einschlafen. Achte auch darauf, dass die Abstände zwischen den Schläfchen groß genug sind. Diese ändern sich im Laufe der Monate. Sobald Babys nur noch etwa 2 Schläfchen am Tag machen und gegen 7 ins Bett sollen, gilt die Faustregel „Kein Schlaf nach 15 Uhr“. Das ist allerdings lediglich ein Richtwert. Du musst leider selbst herausfinden, welcher Abstand für dein Baby richtig ist.

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Eine letzte Möglichkeit kann außerdem sein, den Nachtschlaf ein Stückchen vorzuverlegen. Manchmal stimmt nämlich der Rhythmus einfach nicht mit der inneren Uhr überein. Wenn du dein Baby bisher gegen halb 8 hingelegt hast und es eine halbe Stunde bis Stunde brauchte, um einzuschlafen, leg es kurz vor 7 hin. Wenn du Glück hast, schläft es dann schneller ein und morgens sogar eine Stunde mehr. Dafür werden die Tagschläfchen dann wahrscheinlich kürzer.

4. Abendritual einführen, damit dein Baby besser einschläft

Wenn du dein Baby auf die immer gleiche Art und Weise ins Bett bringst, hilft ihm das, besser zur Ruhe zu kommen. Es weiß dann schon, was als Nächstes kommt und kann sich darauf einstellen. Der Körper wird Schritt für Schritt müder und wenn alles gut läuft, freut sich dein Kleines sogar auf das Einschlafen. So schön Flexibilität im Erwachsenenalter auch ist, Kinder profitieren von festen Abläufen und sinnvollen Regeln. Sie bilden einen sicheren Rahmen, in dem sich das Kind entfalten kann. Das gilt auch schon für Babys.

Einschlafrituale kann man sowohl tagsüber als auch abends und sogar nachts anwenden. Tagsüber und nachts sollten sie aber eher kurz gehalten und auf das Nötigste beschränkt sein. Abends darf der Ablauf dann ruhig etwas länger ausfallen.

Hier findest du ein Beispiel für ein sinnvolles Abendritual:

  1. Licht dimmen
  2. Sanfte Musik abspielen
  3. Baden oder Waschen
  4. Babymassage
  5. Babyschlafsack anlegen
  6. Stillen
  7. Schnuller geben
  8. Lied singen oder Spieluhr aufziehen
  9. Im Arm wiegen

Bei älteren Kindern kann man auch Geschichten vorlesen oder ein Hörbuch hören. Zähne putzen sollte ebenso zum festen Ritual gehören.

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5. Das Baby will nicht einschlafen: Ist ein Ausnahmezustand schuld?

Dein Baby ist immer gut eingeschlafen und jetzt plötzlich nicht mehr? Gerade bei „schlafverwöhnten“ Eltern sorgt das für Ratlosigkeit. Was hat das Kind bloß? Was machen wir falsch? Wahrscheinlich gar nichts! Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit steckt dein Baby gerade mitten in einem Entwicklungssprung. Wenn das Gehirn neu verdrahtet wird, kommt das Kind schlecht zur Ruhe. Schließlich ist alles neu und aufregend. Oder aber es wächst gerade? Auch das kann sich für empfindliche Babys unangenehm anfühlen.

Manche Babys schlafen die ersten sechs Monate gut und haben dann erst Probleme, weil sie einen geistigen Sprung gemacht haben, der sie abends länger wach hält. Irgendwann schlafen auch diese Babys wieder besser ein.

Manchmal steckt jedoch auch das Zahnen dahinter. Gerade im Liegen verstärkt sich durch die bessere Durchblutung der Druck auf Gaumen und Kiefer. Dann helfen Hochlagern und viel Nähe. Sensible Kinder leiden meist mehr als andere. Bahnt sich gerade ein Infekt an, kann sich das bei empfindlichen Babys bereits Tage vorher durch Ein- und Durchschlafprobleme äußern.

Wenn dein Baby allerdings ständig schlecht einschläft und oft aufwacht, hat es vielleicht eine frühkindliche Regulationsstörung. Dieser Begriff klingt schlimmer, als es ist. Es handelt sich dabei lediglich um eine verzögerte Reifung des zentralen Nervensystems. Betroffene Babys können sich sehr schlecht selbst beruhigen und brauchen deshalb unter anderem weit mehr Einschlafbegleitung als andere. Und auch nachts können sie nicht loslassen. Aber auch sie sind irgendwann so weit, dass sie schneller und allein einschlafen können, es dauert meist „nur“ ein paar Jahre länger. Halt durch. Du tust, was du kannst. Irgendwann geht auch diese Phase vorbei. Versprochen!

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Quellen

  • Sabine Schönfeld: Endlich wieder schlafen, fabulabs GmbH, Auflage 1 vom 1.4.2018
  • Elizabeth Pantley: Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch, Trias Verlag, 2. Auflage vom 26.3.2014
  • Herbert Renz-Polster & Nora Imlau: Schlaf gut, Baby!: Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten (GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie), Gräfe und Unser Verlag GmbH, Auflage 1 vom 5.3.2016
  • Wenn das Schlafen Probleme bereitet; https://www.kindergesundheit-info.de/themen/schlafen/0-12-monate/schlafprobleme/ (abgerufen am 20.4.2022)
  • Dr. Harvey Karp – Das glücklichste Baby der Welt: So beruhigt sich Ihr schreiendes Kind – so schläft es besser; Goldmann Verlag; Ausgabe vom 19.9.2016
  • Schlaf bei Babys – Neugeborene schlafen nicht durch; https://www.elternimnetz.de/kinder/erste_lebensjahr/schlaf.php (abgerufen am 20.4.2022)
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✔ Inhaltlich geprüft am 10.11.2022
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

5 Kommentare anderer Nutzer

  1. Ich finde es traurig, dass das Schlafdefizit der Mutter überall heruntergespielt und nie zum Tragen kommt. Obwohl gerade das unabdingbar ist, um eine gute Mutter zu sein! Jahre von Schlafmangel sind ungesund und lassen den Menschen völlig neben sich stehen! Man ist nicht man selbst! Was sollen Mütter tun, wer hilft Ihnen, in solchen extremen Situationen!? Niemand! Und das ist erbärmlich! Nirgendwo findet man wirklich Hilfe, wenn der Schlafmangel so akut ist. Wo es darum geht, das Mütter einfach nur mal auftanken wollen, um den Anforderungen weiterhin gerecht werden zu können. Hier werden Mütter völlig allein gelassen. Traurig und unbefriedigend für jede Mutter in Not.

    1. Hallo Anke,

      vielen Dank für diesen Beitrag. Er zeigt mir, dass meine Kleine nicht die einzige Schlafverweigerin ist. Ich habe auch viel rumprobiert. Auch z. B. einen Online Einschlafkurs, der mir ganz gut geholfen hat. Ich kann aber auch bestätigen, dass abendliche Rituale sehr wichtig sind. Während diesen Ritualen sollte man sich voll und ganz auf das Kind konzentrieren und ihm feste Abläufe und Ruhe geben. Meistens wird es dann mit schellem Schlaf und einer ruhigen Nacht belohnt.

  2. Ja, aber wie soll das bitte gehen wenn es in den Ratgebern um das Baby geht. Ich glaube nicht dass irgendein halbwegs anständiger Ratgeber den Schlaf der Mutter vor die Bedürfnisse des Babies stellt. Die Mutter ist die Erwachsene und muss dann nunmal wohl oder übel selbst eine Lösung finden wie sie mal „auftanken“ kann. Da gibt es ja schon Möglichkeiten wenn man die Familie, den Partner oder sonstwen zur Hilfe fragt. Das Baby allerdings kann das alles nicht. Es kommt auf die Welt und ist zu 100% auf uns angewiesen. Das muss einem natürlich auch bewusst sein wenn man ein Kind bekommt.

  3. Tja, das mit den tollen Ritualen klappt halt auch nur so lange, wie man sich wirklich voll und ganz auf das Baby einlassen kann.
    Ich habe mittlerweile oft das Gefühl, diese ganzen Ratgeber sind für das 1. Kind geschrieben.
    Meine Große war eine super Schläferin, vielleicht auch ein bisschen deshalb weil ich immer voll und ganz da war.
    Nummer 2 ist schlaftechnisch eine Vollkatastrophe und bisher war ich immer der Meinung, es lässt sich alles lösen, wenn man auf die Bedürfnisse des Babys eingeht.
    Wessen Bedürfnisse wiegen nun schwerer? Die des 5 Monate alten Babys oder die der 3 jährigen Schwester, die zwar älter aber trotzdem noch klein ist?
    Von meinen eigenen ganz zu schweigen… .
    Ich finde es unheimlich schwer, da einen Mittelweg zu finden, weil es scheint halt einfach nicht zu funktionieren-_-.

    1. Hallo Eliandra,

      auch wenn dein Einwand berechtigt ist, unsere Ratgeber sind für alle Eltern geschrieben, wenn sich auch sicherlich mehr Erstlingseltern Rat holen. Jedes Kind ist anders und meist hängt das Schlafverhalten nicht davon ab, ob es das 1. oder 2. Kind ist. Als Beispiel: meine Erstgeborene war von Anfang an eine unruhige Schläferin, die weniger Schlaf als andere Kinder braucht. Und das, obwohl ich immer für sie da war. Ein paar kleine Tricks haben die Situation zwar verbessert, aber nicht grundlegend verändert.

      Wenn Kinder in einer Familie unterschiedlich ticken, ist das extrem schwierig, da hast du Recht. Wahrscheinlich hilft hier nur, es so zu akzeptieren, wie es ist…denn besser wird es auf jeden Fall. Vielleicht könnt ihr euch als Eltern die Kinder „aufteilen“, wenn das bei dir möglich ist?

      Alles Gute!

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