Close Babelli.deBabelli.de

Wie lange dauert eine Schwangerschaft?

schwangerschaft-dauer

Dauert eine Schwangerschaft 9 oder 10 Monate? Das kommt darauf an. Denn die Antwort hängt erstens von der Berechnung und zweitens von der Frau selbst ab. Wir erklären, wie die Dauer der Schwangerschaft berechnet werden kann und was aktuelle Studien sagen.

Die Dauer der Schwangerschaft: es gibt mehrere Antworten

Auf die Frage, wie lange eine Schwangerschaft denn nun dauert, gibt es keine eindeutige Antwort. Sowohl 9 als auch 10 Monate sind richtig, je nachdem wie man es betrachtet. In den nächsten Abschnitten erfährst du, wie die Dauer der Schwangerschaft berechnet werden kann und warum sich die Angaben so unterscheiden.

Berechnung der Dauer nach Beginn der Menstruation

Dies ist die häufigste Methode, um zu berechnen, wie lange deine Schwangerschaft noch etwa dauert. Hier nimmt man den ersten Tag deiner letzten Regel als Ausgangspunkt. Ab diesem Tag dauert es im Schnitt 280 Tage, also 40 Wochen oder auch 9,2 Monate.

In den Tagen bis zum Eisprung bist du natürlich noch gar nicht schwanger. Und wann dieser stattfindet, ist von Frau zu Frau und sogar von Zyklus zu Zyklus verschieden. Im Schnitt springt 14 Tage nach dem Beginn der Monatsblutung ein neues Ei. Das kann jedoch bei dir ganz anders sein und einige Tage früher oder später eingetreten sein. Auch wann es das befruchtete Ei schafft, sich in der Gebärmutter einzunisten, ist unsicher. Die Schwangerschaft wäre dann entsprechend kürzer oder länger.

Daher kann diese Methode nur einen Näherungswert darstellen. Der so errechnete Geburtstermin, auch ET genannt, wird im Laufe der Schwangerschaft eventuell noch korrigiert werden.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Die Naegele-Regel

Um es Ärzten zu vereinfachen, den ET ohne viel Aufwand zu errechnen, gibt es die Naegele-Regel, die auch von den meisten Apps angewendet wird. Sie nimmt einen durchschnittlichen Zyklus von 28 Tagen an.

Erster Tag der letzten Regel – 3 Monate + 7 Tage + 1 Jahr = ET

Beispiel: Die letzte Regel hat am 20.12.2018 begonnen.

20.12.2018 – 3 Monate = 20.9.2018
20.9.2018 + 7 Tage = 27.9.2018
27.9.2018 + 1 Jahr = 27.9.2019 = errechneter Geburtstermin (ET)

Wenn dein Zyklus länger oder kürzer als 28 Tage ist, kannst du weniger oder mehr als 7 Tage hinzuaddieren.

Berechnung der Schwangerschaft nach der Empfängnis

Du kannst auch den Geburtstermin berechnen, wenn du den angenommene Tag der Empfängnis heranziehst. Das beim Eisprung in den Eierstock gesprungene Ei kann nur innerhalb der folgenden 12-24 Stunden befruchtet werden. Wann dieser Tag ist, wissen normalerweise nur Frauen, die ihren Eisprung mithilfe eines Ovulationstests oder einer anderen Methode wie NFP, ermittelt haben. Aber auch eine Frauenärztin kann anhand von Messungen abschätzen, wann der Zeitpunkt der Empfängnis war. Denn im frühen Stadium verläuft das Größenwachstum sehr ähnlich.

Ab der Befruchtung, also der Empfängnis, vergehen im Schnitt 266-268 Tage bis zum Beginn der Geburt. Das sind 38 Wochen und etwa 8,8 Kalendermonate.

Die Naegele-Regel funktioniert auch hier

Auch, wenn du nur deinen Eisprung kennst, hilft dir die Naegele Regel. Dann werden die 7 Tage nicht addiert, sondern subtrahiert.

Tag des Eisprungs – 3 Monate – 7 Tage + 1 Jahr = ET

Beispiel: Der Eisprung war am 31.12.2018.

30.12.2018 – 3 Monate = 30.9.2018
30.9.2018 – 7 Tage = 23.9.2018
23.9.2018 + 1 Jahr = 23.9.2019 = errechneter Geburtstermin (ET)

Angabe in Kalendermonaten oder Mondmonaten

Du wirst dich fragen, woher nun die 10 Monate kommen? Denn egal wie man die Schwangerschaftsdauer berechnet, auf 10 Monate kommt man nicht. Das liegt daran, dass einmal von Kalendermonaten und einmal von Mondmonaten gesprochen wird. Ein Mondmonat ist ein Mondzyklus und dauert genau 4 Wochen, also 28 Tage. Ein Kalendermonat hat im Schnitt 30,4 Tage.

Nimmt man nun nach der üblichen Berechnungsmethode 40 Schwangerschaftswochen an, dann sind das genau 10 Mondmonate.

Wie lange eine Schwangerschaft wirklich dauert

Berechnung hin oder her… jeder Arzt weiß, dass der ET nicht allzu viel über den tatsächlichen Geburtstermin aussagt. Das Baby kann bis zu 2 Wochen vor und 2 Wochen nach dem ET kommen. Und das liegt meist gar nicht daran, dass der Tag der Empfängnis falsch berechnet wurde. Sondern es hängt von der Frau ab. Näheres erfährst du in den folgenden Abschnitten.

Was Studien sagen

Erstaunlicherweise gibt es nur eine mehr oder weniger aktuelle Studie, die ermittelt hat, wie lange Schwangerschaften im Schnitt wirklich dauern. Mithilfe von täglichen Urinproben erfasste das Team den genauen Tag des Eisprungs von 130 amerikanischen Frauen. Frühgeburten und Übertragungen ausgenommen, variierte die Dauer bis zur Geburt ihrer Kinder bis zu 37 Tage.

Einige Frauen entbanden schon nach 247 Tagen ab dem Eisprung (Durchschnitt sind 268 Tage), andere nach 284 Tagen.

Faktoren für eine kürzere oder längere „Tragzeit“ waren:

  • Dauer bis zur Einnistung
    Je länger diese dauerte, desto länger war auch die Schwangerschaft. Nur logisch!
  • Anstieg des Progesteronspiegels
    Je schneller dieser anstieg, desto länger dauerte die Schwangerschaft.
  • Das Alter der Frau
    Je älter die Frau, desto länger war die Schwangerschaft, pro Jahr etwa einen Tag.
  • Vorangegangene längere Schwangerschaften
    Wenn vorangegangene Schwangerschaften lang waren, wurde die nächste umso länger.
  • Das Gewicht der Frau bei der Geburt
    Je schwerer die Frau bei der Geburt (unabhängig von der Größe), desto länger trug sie das Kind.

Daraus könnte man ableiten, dass bei der Geburt ältere Frauen, die wohlgenährt sind und deren Plazenta gut arbeitet, die Schwangerschaft im Schnitt länger austragen als andere. Aber da die Zahl der Studienteilnehmer recht gering war, ist auch der Zufall immer ein Faktor.

Was die Erfahrung sagt

Die wenigsten Kinder, nämlich unter 10% kommen am errechneten Termin zur Welt, die meisten innerhalb von 10 Tagen vor und 10 Tagen nach dem ET. Erstgebärende gehen häufiger über den Termin.

Eine echte Übertragung liegt erst nach 42 vollendeten Schwangerschaftswochen (ab erstem Tag der letzten Regel) vor. Da Ärzte mittlerweile schon eine Woche nach dem ET zur Einleitung raten, gibt es nur noch wenige Fälle, wo die Kinder nach der 42. Schwangerschaftswoche das Licht der Welt erblicken.

Warum die Berechnung des ET überhaupt nötig ist

„Wenn alles so ungenau ist, warum braucht man dann einen Geburtstermin?“, magst du denken. Dieser Termin ist zum einen wichtig, um einen ungefähren Anhaltspunkt für Ärzte und die Schwangere zu haben. Zum anderen ist er wichtig für den Beginn des Mutterschutzes. Dauert die Schwangerschaft doch länger, werden diese Tage einfach dazu geschenkt.

So wird die Dauer angegeben

Die Schwangerschaftsdauer wird üblicherweise in Wochen und Tagen ab dem ersten Tag der letzten Regel angegeben. In der 5. Schwangerschaftswoche befindest du dich ab SSW 4+0. Das heißt, du hast 4 Schwangerschaftswochen vollendet und der erste Tag der 5. Woche hat begonnen.

Mehr zum Thema

Hast du noch Fragen zur Dauer einer Schwangerschaft? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

4ad11e4f146c49f2bd430a05191d6c38 - Wie lange dauert eine Schwangerschaft?

Quellen

  • Jukic AM1, Baird DD, Weinberg CR, McConnaughey DR, Wilcox AJ.
    Length of human pregnancy and contributors to its natural variation.
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23922246
  • Birgit Gebauer-Sesterhenn & Dr. Med. Thomas Villinger:
    Schwangerschaft und Geburt (GU Große Ratgeber Kinder)
    GU Verlag, Auflage: 6 (8. September 2012)
  • Franz Kainer & Annette Nolden: Das große Buch zur Schwangerschaft:
    Umfassender Rat für jede Woche
    , GU Verlag, Auflage 13 (11. März 2013)
  • Medizinisches Fachangebot des Walter de Gruyter Verlages: https://www.pschyrembel.de (abgerufen am 8.1.2019)
Lade dir jetzt die Babelli Schwangerschafts-App

✔ Inhaltlich geprüft am 30.04.2022
Dieser Artikel wurde von Nadine Beermann geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert