Close Babelli.deBabelli.de

Verstopfung beim Baby und Kleinkind: Das hilft wirklich!

Verstopfung beim Baby und Kleinkind

Verstopfungen bei Babys und Kleinkindern sind keine Seltenheit. Rund 10% der Kinder haben schon einmal vorübergehend darunter gelitten. Die Bauchschmerzen sind für dein Kind besonders unangenehm und Eltern fragen sich, wie sie helfen können. Meist reichen schon einfache Mittel aus, um den Stuhlgang wieder in Schwung zu bringen.

Wie kann es dazu kommen?

Die Obstipation, umgangssprachlich auch als Verstopfung bekannt, unterliegt einer genauen Definition. Wenn ein Baby oder ein Kleinkind weniger als zweimal in der Woche seinen Darm entleert, wird von einer Verstopfung gesprochen. In etwa 97 Prozent der Fälle liegt eine funktionelle Obstipation vor. Das bedeutet, dass keine organischen, also körperlichen, Störungen die Obstipation verursachen. Zu den körperlichen Ursachen einer Obstipation können unter anderem genetische Krankheiten gehören, aber auch anatomische Fehlbildungen. Wir besprechen in diesem Artikel die funktionellen Obstipationen. 

Stillen oder Ersatznahrung als Einfluss auf den Stuhlgang

Die Ursachen für eine Verstopfung bei Babys sind vielseitig. Statistiken zeigen, dass gestillte Kinder deutlich weniger unter Verstopfungen leiden, als Babys, die über Formulanahrung (Fläschchen mit Ersatzmilch) ernährt werden. Dies hängt mit der sehr guten Verdaulichkeit von Muttermilch zusammen. Wenn bei der Zubereitung der Säuglingsnahrung beispielsweise Wasser verwendet wird, das einen sehr hohen Kalkgehalt aufweist, kann dies eine Verstopfung unterstützen. Zudem verträgt nicht jedes Baby die in der Formulanahrung vorhandenen Stoffe. Erhält dein Baby Formualanahrung und leidet häufig unter einer Verstopfung, kann es sinnvoll sein zu prüfen, ob ein Wechsel der Nahrung Besserung bringt.

Das Problem mit der Beikost

Ein weiterer möglicher Auslöser bei Kindern unter einem Jahr ist die Einführung der Beikost. Durch die Gabe von Brei oder Fingerfood erhält der Darm neue Arbeit und neue Stoffe, an die er sich erst gewöhnen muss. Einige der Lebensmittel, mit denen bei der Beikost begonnen wird, haben zudem eine stuhlfestigende Wirkung. Dazu gehören die beliebten Karotten und auch Kartoffeln. Daher wird inzwischen empfohlen, mit stuhlauflockernden oder stuhlregulierenden Lebensmitteln zu beginnen. Als stuhlregulierend gelten beispielsweise Kürbis und Pastinaken. Aus diesen Lebensmitteln kannst du den ersten Brei sehr gut selbst herstellen. Stuhlauflockernd sind auch Fenchel und Zucchini.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO weist darauf hin, dass gesunde Babys in den ersten sechs Lebensmonaten am besten ausschließlich Muttermilch oder Formulanahrung erhalten sollen. In diesem Zeitraum deckt Muttermilch oder Formulanahrung im Allgemeinen den Nährstoffbedarf des Kindes. Anschließend wird unter dem Schutz der Milch die Beikost eingeführt. Der Darm eines reif geborenen Babys ist meist mit vier Monaten ausreichend entwickelt, um Beikost verdauen zu können. Zeigt sich dein Kind an Beikost interessiert, kannst du also damit ab dem fünften Lebensmonat starten. Achte hier vor allem auf die Signale deines Babys. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat die Einführung der Beikost zwischen dem Beginn des fünften Monats und dem Beginn des siebten Monats als sicher erklärt. Es entstehen keine gesundheitlichen Nachteile für dein Kind. Auch einige Ärzte empfehlen je nach individueller Entwicklung des Kindes die Einführung der Beikost in diesem Alter. Stellst du fest, dass dein Baby sehr stark auf den Brei reagiert, kannst du vielleicht noch ein paar Wochen mit der Einführung warten. Wichtig ist, dass der Start der Beikost nicht das Abstillen bedeutet. 

Wichtig: Gerade im Rahmen der Beikost ist es notwendig, dem Baby zusätzlich zu den Mahlzeiten Wasser anzubieten. Solange dein Baby voll gestillt wird oder ausschließlich Formulanahrung bekommt, braucht es kein Wasser. Wenn du jedoch mit dem Brei beginnst, sollte zu jeder ersetzten Mahlzeit Wasser angeboten werden. So verhinderst du, dass dein Baby zu wenig Flüssigkeit aufnimmt. Zu wenig Flüssigkeit kann ebenfalls Verstopfung hervorrufen.

<span style="align:center; font-size: 18px">Video-Empfehlung:</span> <style> native-player { aspect-ratio: 16/9; display: block; } </style> <script type="text/javascript" src="//syndication.target-video.com/native-player.js" async=""></script> <native-player></native-player>

Psychische Ursachen und zu wenig Bewegung

Neben ernährungsbedingten Ursachen gibt es für die Verstopfung auch noch andere Auslöser. So kann zu wenig Bewegung dafür sorgen, dass der Darm nicht ausreichend angeregt wird. Psychische Ursachen sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Einige Kinder reagieren auch als Kleinkind schon sehr sensibel auf Spannungen im näheren Umfeld, den Wohnortwechsel oder die erste Zeit in der Kita. Manche Kinder vergessen beim Spielen auch, den Stuhlgang loszulassen. Durch das Zurückhalten kann eine Verstopfung begünstigt werden.

In der Phase des Trockenwerdens halten manche Kinder ebenfalls den Stuhlgang an oder haben Angst davor, diesen auf dem Topf oder der Toilette loszulassen. Achte auf die Reaktionen deines Kindes und biete gegebenenfalls für den Stuhlgang noch eine Windel an.

Ein großes Problem stellt der entstehende Kreislauf dar. Hat dein Kind durch Verstopfungen Schmerzen beim Stuhlgang, hält es diesen aus Angst vor den Schmerzen zurück. So wird die Verstopfung weiter gefördert. Daher sollte schnell reagiert werden

Die Anzeichen für eine Verstopfung bei Babys und Kleinkindern

Je nach Alter des Kindes können die Symptome für eine Verstopfung unterschiedlich sein. In den ersten Lebensmonaten äußert sie sich meist durch starke Bauchkrämpfe des Babys, schrilles Schreien und kaum gefüllte Windeln. Bei Stillkindern ist es kein Grund zur Sorge, wenn sich in der Windel mehrere Tage kein Stuhlgang befindet, solange diese nass ist.

Ein sehr fester und trockener Stuhl ist ebenfalls ein Symptom. Quält sich dein Kind, den Darm zu entleeren und zeigen sich möglicherweise sogar starke Blähungen, können dies zusätzliche Hinweise sein.

Bei einer Verstopfung kann der Bauch sehr hart werden. Teilweise, gerade bei einer sehr starken Ausprägung, kann es bis zum Erbrechen kommen.

Was hilft wirklich bei Verstopfung?

Normalerweise musst du bei einer Verstopfung nicht direkt zum Kinderarzt gehen, sondern kannst erst einmal probieren, mit Hausmitteln die Darmtätigkeit anzuregen. Bei einem Baby, das ausschließlich Milch bekommt, ist eine Bauchmassage empfehlenswert. Nutze dafür Babyöl, wärme es in den Händen an und führe die Hände in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel. Den Bereich unter dem Bauchnabel kannst du aussparen, dort liegt die Blase. Drück ruhig etwas auf, damit die Bewegungen auch am Darm ankommen.  Auch das Tragen im Tragetuch kann helfen, da deine Wärme und Bewegungen den Darm anregen.

Durch die Bewegung der kleinen Beine kommt der Darm in Schwung. Nimm die Beine vorsichtig in die Hand und bewege sie langsam zum Bauch hin und wieder weg. Reduziere den Stress in der Umgebung des Babys. Ebenfalls hilfreich ist ein warmes Körnerkissen auf dem Bauch, das du unter Aufsicht einsetzen kannst.

Wichtig: Probiere nicht, durch ein Thermometer im Po den Stuhlgang anzuregen. Die Gefahr, dass du mit dem Thermometer den Anus verletzt, ist zu hoch.

Ideal für Babys und Kleinkinder ist ein warmes Bad in einer ruhigen Umgebung. Wenn dein Kind trotz Verstopfung recht entspannt ist und nicht schreit, kannst du es in die Wanne setzen. Durch die Wärme wird der Bauch entkrampft.

1. Lebensmittel als Hilfe gegen Verstopfung

Erhält dein Kind bereits Beikost oder isst es sogar schon normal am Familientisch mit, solltest du bei einer Verstopfung auf stopfende Lebensmittel verzichten. Dazu gehören Bananen und Kartoffeln oder auch Reis. Setz lieber auf stuhllösende Lebensmittel. Mag dein Kind Trockenobst, kannst du dieses in geringen Mengen anbieten. Trauben und Birnen sowie Pflaumen lockern den Stuhl ebenfalls auf. Du kannst das Obst pürieren und als Brei oder in Stücken anbieten.

Achte auf eine ballaststoffreiche Ernährung. Mach den Brei für dein Baby selbst, solltest du immer ein wenig Keimöl hinzufügen, damit die Inhaltsstoffe der Lebensmittel besser aufgenommen werden können. Vollkornprodukte sind besonders empfehlenswert, zu Beginn als Brei, aber auch im Verlauf sollten sie keine ganzen Körner enthalten. 

Biete deinem Kind immer wieder Wasser oder auch Muttermilch zwischendurch an, damit es ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt.

Hat dein Kind das zweite Lebensjahr erreicht, kannst du ihm Leinsamen oder Weizenkleie anbieten. Gib über den Tag verteilt zwei Teelöffel Weizenkleie oder bis zu drei Teelöffel Leinsamen oder rühre dies in die Nahrung. Beachte jedoch, dass bei der Gabe von Weizenkleie oder Leinsamen auch die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden soll. Pro Teelöffel sollte dein Kind zusätzlich 150 ml Wasser erhalten. Dies ist besonders wichtig, da Kleie oder Leinsamen ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr stopfend wirken können. Bei einer regelmäßigen Einnahme bessert sich der Stuhlgang nach zwei bis vier Wochen.

Ein beliebtes Hausmittel ist der Milchzucker. Dieser kann bereits nach den ersten sechs Lebensmonaten verabreicht werden. Pro Tag reicht zu Beginn ein Teelöffel voll aus. Nach und nach kannst du die Menge vorsichtig erhöhen. Beobachte dabei die Reaktionen deines Kindes. Wird der Stuhlgang weicher, sollte die Menge nicht mehr erhöht werden. Du kannst den Milchzucker auch in Wasser auflösen.

2. Bewegung als optimale Unterstützung

Animiere dein Kind, sich zu bewegen. Frei strampeln ohne Windel, krabbeln und laufen sind sehr gute Helfer, um einer Verstopfung entgegenzuwirken. (siehe auch: Tipps gegen Blähungen und Bauchschmerzen beim Baby)

Tipp: Als Vorbeugung hilft es, dem Kind über den Tag hinweg mehrere kleine Mahlzeiten anzubieten, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten und ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung zu stellen. Gerade bei Kleinkindern kann eine Routine im Zusammenhang mit dem Toilettengang auch regulierend wirken. Wenn dein Kind Interesse am Topf zeigt, setzt du es einfach immer zur gleichen Zeit drauf. Dies sollte freiwillig passieren. Es ist nicht sinnvoll, das Kind auf den Topf zu zwingen.

Ab wann lieber zum Arzt?

Wenn die Verstopfung über einen längeren Zeitraum anhält, die genannten Hausmittel nicht zu einer Besserung führen oder dein Kind starke Schmerzen hat, dann solltest du den Arzt aufsuchen. Auch bei Blut im Stuhl ist es besser, direkt zur Kontrolle zu gehen. Der Arzt wird im ersten Schritt organische Ursachen ausschließen und dann prüfen, ob Unverträglichkeiten vorliegen. Zudem kann der Arzt Medikamente verschreiben. Es gibt sanfte Abführhilfen, die in Form von Zäpfchen oder Flüssigkeit verabreicht werden und dabei helfen, den Darm zu entleeren.

Darmverschluss erkennen

Eine der Ursachen für die Verstopfung bei Babys und Kleinkindern kann ein Darmverschluss (Ileus) sein. Dieser wird im Kleinkindalter oft durch eine Invagination hervorgerufen. Hierbei handelt es sich um eine Einstülpung von einem Abschnitt des Darms. Der Darminhalt kann nicht austreten, es kommt zur einer Stauung im Darm, die einen Darmverschluss hervorrufen kann. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Kolikartige Schmerzen im Bauch, die in Wellen kommen
  • Schonhaltung des Kindes
  • Erbrechen
  • Austritt von blutigem Schleim aus dem Darm

Bei einem Darmverschluss handelt es sich um einen Notfall. Dein Kind sollte sofort ins Krankenhaus. Bei einer beginnenden Invagination reicht ein kleiner Eingriff oft aus. Ist der Darmverschluss schon ausgeprägt, muss eine Operation durchgeführt werden.

Hattest du schon mit einer Verstopfung bei deinem Baby zu kämpfen? Was sind deine Geheimtricks? Schreib es uns in die Kommentare!

5301749c5ea8439d8a162eff74f3f3fb - Verstopfung beim Baby und Kleinkind: Das hilft wirklich!

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 06.07.2023
Dieser Artikel wurde von Maylis Jungwirth geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert