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Schreibaby: Definition, mögliche Ursachen für das Schreien & Tipps zur Beruhigung

Hilfe bei Schreibabys
Schreibaby

Dein Baby schreit überdurchschnittlich viel und lässt sich nicht beruhigen? Dann könnte es sein, dass dein Baby zu den Schreibabys gehört. Wir erklären dir, was ein Schreibaby ausmacht und welche Ursachen hinter den Schreiattacken stecken können. Darüber hinaus geben wir dir Tipps mit an die Hand, wie du dein weinendes Baby sanft beruhigen kannst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Baby, das mehr als drei Stunden pro Tag, an mehr als drei Tagen in der Woche, über mehr als drei Wochen schreit, wird als Schreibaby bezeichnet.
  • Es ist wichtig, die Ursache für das Schreien herauszufinden, um dem Baby gezielt helfen zu können.
  • Als mögliche Ursachen kommen infrage: 1. Hunger, 2. Dreimonatskoliken, 3. Regulationsstörung, 4. Blockaden, 5. Nahrungsmittelunverträglichkeit, 6. Leistenbruch, 7. Verstopfung durch einen Darmverschluss. In den meisten Fällen liegt eine Regulationsstörung vor.
  • Ein Schreiprotokoll kann helfen, den Auslöser ausfindig zu machen. Oft geben die Uhrzeiten, zu denen ein Säugling schreit, der Kinderärztin bereits erste Hinweise.
  • Ein Schreibaby kann Eltern an ihre Belastungsgrenze bringen. Schreiambulanzen bieten verzweifelten Eltern Unterstützung an.
  • Mit zwei bis vier Monaten werden die Schreiattacken meist weniger.

Was ist ein Schreibaby? – Definition & klassische Symptome

Jedes Baby weint. Das ist normal. Hunger, Müdigkeit, eine volle Windel – nur durch Schreien können Babys auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen. Das Schreiverhalten eines sogenannten Schreibabys unterscheidet sich jedoch vom „normalen“ Schreien eines Babys. Denn ein Schreibaby schreit besonders häufig – und besonders lang anhaltend. Nichts kann das Baby beruhigen.

Ab wann gilt ein Baby als Schreibaby?

Es gibt eine einfache Formel (auch Dreierregel genannt), um ein Schreibaby von anderen Babys zu unterscheiden. Ein Baby,

  • das mehr als drei Stunden pro Tag,
  • an mehr als drei Tagen in der Woche,
  • über mehr als drei Wochen schreit,

gilt laut medizinischer Klassifizierung als Schreibaby. Das ist allerdings nur ein Richtwert. Es gibt auch Extremfälle, also Babys, die in jeder Minute schreien, in der sie wach sind. Meist beginnen die Schreiattacken mit einem Alter von zwei Wochen. Nach dem dritten Lebensmonat wird es häufig besser. Schreibabys sind gar nicht so selten. Etwa 16 Prozent der Babys schreien bis zu ihrem 3. Lebensmonat exzessiv.

Weitere klassische Symptome bei Schreibabys:

  • Die exzessiven Phasen des Schreiens beginnen oft am Abend. Dann kommen sie zur Ruhe und verarbeiten den Tag. Das betrifft nicht nur Schreibabys. Viele Babys weinen vermehrt abends. Da ein Schreibaby aber besonders sensibel auf Reize reagiert, tritt das abendliche Weinen häufiger und lang anhaltender auf.
  • Schreibabys lassen sich oft nicht beruhigen. Weder angebotene Nahrung noch körperliche Nähe oder auch das Singen von Mama oder Papa helfen. Keine der klassischen Beruhigungsmethoden zeigt Wirkung.
  • Schreibabys sind unruhig, haben nur kurze Schlafphasen und kommen oft nur vor Erschöpfung in den Schlaf. Wenn du es endlich geschafft hast, dass dein Baby schläft oder nicht mehr weint, reicht schon ein Wimpernschlag und es geht von vorne los.
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Warum schreit ein Schreibaby? – Mögliche Ursachen & Tipps

Dein Baby ist ein Schreibaby? Dann ist es wichtig, die Ursache für die Schreiattacken ausfindig zu machen. Nur wenn du den Auslöser kennst, kannst du deinem Schatz gezielt helfen. Um die Ursache für das Schreien herauszufinden, solltest du nach dem Ausschlussverfahren vorgehen. Gehe die folgenden Punkte der Reihe nach durch. Was trifft zu, was nicht?

1. Möglichkeit: Hunger als Ursache für das Schreien

Hunger ist einer der häufigsten Gründe, warum Säuglinge weinen. Bereits vor dem ersten Schrei werden sie unruhig. Sie strampeln und versuchen, sich die Faust zum Mund zu führen. Sie bewegen den Kopf hin und her und suchen so nach der mütterlichen Brust oder der Flasche. Nicht immer nehmen wir diese ersten Hungeranzeichen wahr. Dann beginnt das Baby zu schreien.

Ist Hunger der Auslöser? So findest du es heraus!

Bei einem Schreibaby ist Hunger selten der Auslöser für die Schreiattacken. Dennoch solltest du diese Option erst ausschließen, wenn du getestet hast, ob dein Kind vielleicht doch Hunger hat. Du kannst das leicht herausfinden: Biete ihm etwas zu trinken an.

Dein Baby hat gerade erst getrunken? Bedenke, dass Muttermilch leicht verdaulich ist und du außerdem nicht weißt, wie viel dein Baby getrunken hat. Hinzu kommt, dass es Phasen gibt, in denen Babys mehr Nahrung benötigen. Dann kann es sein, dass sie bereits nach 15 Minuten wieder die Brust verlangen (Stichwort Clusterfeeding). Früher wurde Eltern empfohlen, dass zwischen den Mahlzeiten zwei bis vier Stunden Zeit liegen sollten. Heute weiß man, dass es in den meisten Fällen besser ist, nach Bedarf zu füttern. Das gilt übrigens für Muttermilch und für Pre-Nahrung.

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Du fütterst nach Bedarf, aber du hast Angst, dass dein Baby dennoch zu wenig Milch bekommt? Solange sich ein Säugling gut entwickelt und Gewicht und Größe im Rahmen liegen, ist alles in Ordnung. Grund zur Sorge besteht erst, wenn dein Baby unzufrieden und unruhig ist, deutlich an Gewicht verliert oder dehydriert wirkt. Auch die Fontanelle gibt Aufschluss über das Wohlbefinden. Ist sie eingefallen, leidet ein Baby unter einem starken Flüssigkeitsverlust und du solltest unbedingt eure Kinderärztin aufsuchen.

Falls Hunger die Ursache ist: Das sind deine Möglichkeiten

Du hast verschiedene Möglichkeiten, deinem Schreibaby zu helfen:

  • Stillen nach Bedarf: Die Natur hat es so eingerichtet, dass dein Baby genau weiß, was gut für es ist. Wenn es Hunger hat und das zeigt, kannst du es ruhig anlegen. Dabei ist unwichtig, wann es das letzte Mal getrunken hat.
  • Fördere die Milchmenge: Häufiges Anlegen fördert die Milchmenge bereits. Es gibt aber noch andere Varianten, um die Milchproduktion anzuregen, etwa spezielle Still-Tees oder eine Kur mit Bockshornklee-Kapseln. Sprich deine Hebamme darauf an.
  • Zufüttern: Bei der sogenannten Zwiemilch-Ernährung bekommt dein Baby zwei verschiedene Arten von Milch: Muttermilch und Pre-Nahrung. In der Praxis legst du dein Baby erst an und bietest ihm anschließend Pre aus der Flasche an. Mach es bitte nicht andersherum. Sonst könnte dein Baby schon satt sein und weniger an der Brust trinken. Das wirkt sich negativ auf die Milchproduktion aus.
  • Pre-Nahrung geben: In seltenen Fällen kann es passieren, dass du nicht ausreichend oder gar keine Milch hast. Teilweise entscheiden sich Frauen auch aus der Stresssituation heraus, das Stillen zu beenden. Ganz besonders wichtig ist es, dass du dich mit deiner Entscheidung wohlfühlst. Wenn du Pre-Nahrung gibst, kannst du erkennen, wie viel dein Baby getrunken hat. Aber auch hier ist es möglich, dass dies nicht der einzige Grund für das Schreien ist oder dein Baby durch die Umstellung unter Bauchschmerzen zu leiden hat. Besprich das Thema mit einer Stillberaterin oder deinem Kinderarzt.
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2. Möglichkeit: 3-Monats-Koliken als Auslöser

Oft werden 3-Monats-Koliken (auch: Dreimonatskoliken) als Grund für das Schreien eines Schreibabys genannt. Bei dieser Theorie wird davon ausgegangen, dass die fehlende Darmreife für verstärkte Blähungen sorgt. Natürlich muss sich der Darm eines Neugeborenen nach der Geburt umstellen. Das wird von einigen Babys gut verkraftet, von anderen weniger gut. Es kann zu Blähungen kommen, die für den Nachwuchs unangenehm sind.

Aber: Du solltest wissen, dass die Theorie der 3-Monats-Koliken veraltet ist. Heute geht man davon aus, dass Bauchweh und Blähungen bei Dreimonatskoliken eher Folge des Schreiens sind, nicht die Ursache. Denn beim Schreien schlucken sie Luft. Erst die Luft ruft Blähungen hervor. Lediglich 5 Prozent der Schreibabys haben tatsächlich Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt.

Sind 3-Monats-Koliken der Auslöser? So findest du es heraus!

Möchtest du prüfen, ob dein Baby unter Bauchschmerzen und Blähungen leidet und das die Ursache für sein Schreien sein kann, solltest du

  1. darauf achten, ob die Beschwerden zu einem bestimmten Zeitpunkt auftreten
  2. darauf achten, ob sich dein Baby beruhigt, wenn die Blähungen nachlassen.

Wenn es gepupst hat und trotzdem weiter schreit, sind Blähungen eher nicht der Auslöser. Auch wenn sich das Schreien auf die Abendstunden konzentriert, ist das ein weiterer Indikator, der gegen Bauchschmerzen als Ursache spricht. Denn ansonsten würde das Baby tagsüber genauso viel schreien.

Tipp: So findest du heraus, ob dein Schreibaby Schmerzen hat

Wenn du dein Schreibaby durch andere Methoden wie Pucken, sanftes hin und her schaukeln*  oder bestimmte Geräusche beruhigen kannst, kannst du in jedem Fall davon ausgehen, dass Blähungen nicht die Ursache für das Schreien sind. Schmerzschreie würden davon nicht aufhören. Bei Schmerzen hilft keine dieser Beruhigungsmethoden.

*Wichtig: Schaukele dein Baby immer nur leicht hin und her. Schüttele es auf keinen Fall. Das könnte ein Schütteltrauma und Blutungen im Gehirn auslösen.

Falls 3-Monats-Koliken die Ursache sind: Das sind deine Möglichkeiten

Solltest du feststellen, dass tatsächlich Blähungen das Problem sind, kannst du deinem Schreibaby mit folgenden Methoden helfen:

  • Massage: Reibe den Bauch des Babys mit Öl ein (Fenchel-Kümmelöl eignet sich besonders). Massiere im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum.
  • Fliegergriff: Der Fliegergriff sorgt mit etwas Druck dafür, dass sich die Winde im Bauch lösen.
  • Pupsgymnastik: Lege dein Baby auf den Wickelplatz, winkele seine Beine an und lege seine Füße aneinander. Führe dann kreisende Bewegungen in Richtung Bauch durch. Das hilft deinem Schreibaby, Winde abzulassen.
  • Tragetuch: Einige Babys beruhigen sich, wenn sie eng am Körper von Mama oder Papa im Tragetuch sind. Die Begrenzung und das Pochen deines Herzens erinnert sie an den Mutterleib.
  • Wärmekissen: Erwärme ein Kirschkernkissen (nicht zu heiß!) und lege es vorsichtig auf den Bauch des Babys.
  • Warmes Bad: Ein warmes Bad kann helfen, dass sich das Schreibaby entspannt.
  • Kümmelsud: Kümmelsud kann eine gute Hilfe sein. Gieße heißes Wasser über Kümmelsamen und lass den Sud kurz ziehen. Nach dem Abkühlen kannst du deinem Baby den Kümmelsud über den Löffel verabreichen. Auch Kümmelzäpfchen helfen bei Verstopfung und Blähungen. Sprich vorab mit eurer Kinderärztin darüber.
  • Schaumlöser: Manche Eltern schwören auf Schaumlöser wie Velgastin. Sie sollen helfen, aufgestaute Gase im Magen-Darm-Trakt zu beseitigen. Die Wirksamkeit ist aber nicht nachgewiesen.
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Hinweis: Sprich mit dem Arzt über die Möglichkeit einer Unverträglichkeit. Gerade dann, wenn du zu Ersatznahrung greifst, kann es passieren, dass dein Baby Bestandteile davon nicht verträgt (dazu später mehr).

3. Möglichkeit: Die Regulationsstörung als Ursache

Hast du schon einmal vom vierten Trimester in Bezug auf Babys gehört? Es gibt Theorien, die davon ausgehen, dass menschliche Babys zu früh geboren werden und noch mindestens drei Monate länger im Bauch bleiben müssten, damit sie sich auf der Welt schneller und besser anpassen können. Die Regulationsstörung basiert auf der Idee, dass Säuglinge in den ersten Lebenswochen und Lebensmonaten nach der Geburt unter einer starken Überreizung leiden und Probleme damit haben, in der Welt anzukommen. Sie haben Schwierigkeiten, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Tatsächlich erlebt der kleine Mensch in den ersten Lebenstagen sehr viel Neues. Bisher hat er 40 Wochen unter deinem Herzen verbracht. Hier war es warm, er war in einer kuscheligen Umgebung und lauschte deinem Herzschlag. Nach der Geburt muss er sich an die Umgebung gewöhnen. Es ist hell, laut und kalt. Er wird nicht mehr rund um die Uhr über die Nabelschnur und das Fruchtwasser versorgt, sondern ist auf eine externe Versorgung durch die Eltern angewiesen. Das kann ein Neugeborenes überfordern, was sich in häufigem Schreien äußern kann.

Ist eine Regulationsstörung der Auslöser? So findest du es heraus!

Reduziere die Reize, die auf dein Baby „einprasseln“. Verbringe viel Zeit im Bett, kuschle, sorge für Körperkontakt (auch Haut auf Haut) und stille die Bedürfnisse nach Bedarf. Verzichte darauf, Besuch zu empfangen oder lange unterwegs zu sein. Kurz gesagt: Teste, ob dein Schreibaby durch die Ruhe besser entspannen kann und das Schreien weniger wird.

Du solltest dir und deinem Baby generell ein ruhiges Wochenbett gönnen, bestenfalls mit einem möglichst gleich bleibenden Tagesablauf. Regelmäßige Abläufe geben deinem Baby Sicherheit. Und die braucht es besonders in den ersten Lebenswochen und Monaten. Ein fester Rhythmus wird nicht nur deinem Baby guttun. Auch die Speicher von Mama und Papa füllen sich wieder. Du hast mehr Energie, um in den Schreistunden auf dein Kind eingehen zu können. Auch deine Nerven sind durch einen geregelten Tagesablauf, also einen gleich bleibenden Rhythmus, weniger stark strapaziert.

Falls eine Regulationsstörung der Auslöser ist: Das sind deine Möglichkeiten

Eine Anpassungsstörung gilt als einer der häufigsten Auslöser für Schreibabys. Oft wird sie jedoch erst spät erkannt, da gerade junge Eltern die Zeichen nicht zu deuten wissen. Um deinem Schreibaby zu helfen, kannst du folgendes tun:

  • Reduziere die Reize. Termine, Treffen und Besuche, die für dich nicht anstrengend sind, können ein Schreibaby überfordern. Säuglinge, die mit der Situation und den Reizen überfordert sind, müssten sich eigentlich in den Schlaf zurückziehen. Das schaffen Kinder mit einer Anpassungsstörung jedoch nicht. Oft schlafen sie nur vor Erschöpfung ein. Du solltest bereits vor der Reizüberflutung erkennen, dass dein Baby müde ist. Versuche, ihm in den Schlaf zu helfen, etwa durch einen Spaziergang mit dem Kinderwagen in ruhiger Umgebung oder auch das Tragen im Tuch oder der Trage. Probiere aus, was am besten funktioniert.
  • Verzichte auf Mobile und Spieluhr, wenn dein Baby dazu neigt, viel zu weinen. Summe lieber vorsichtig, lege dein Schreibaby dicht an oder auf deinen Körper und mache sanfte Bewegungen, damit du es beruhigen kannst. Dunkle den Raum ab, verzichte auf Radio und Fernsehen und konzentriere dich ganz auf dein Baby. Dann kann es besser einschlafen. Auch Einschlafstillen ist eine gute Methode, dem Kind in den Schlaf zu verhelfen.
  • Imitiere den Mutterleib. Dazu gehören vor allem auch die Mutterleibsgeräusche. Man spricht vom „weißen Rauschen“. Diese Geräusche kannst du hier kostenlos herunterladen. Auch Pucken und Körperkontakt beim Tragen kann helfen, den Mutterleib nachzuahmen. Viele Babys können so besser einschlafen.

4. Möglichkeit: Blockaden als Auslöser für starkes Schreien

Manche Babys leiden unter Blockaden, etwa einer Fehlstellung der Kopfgelenke (sogenanntes KiSS-Syndrom). Auslöser können beispielsweise ein Kaiserschnitt, eine schwere Geburt oder auch ein sehr enger Geburtskanal sein. Zwar ist gerade das KiSS-Syndrom als Diagnose umstritten und aus schulmedizinischer Sicht nicht anerkannt. Dennoch kann es hilfreich sein, zu einem Osteopathen zu gehen, wenn organische Ursachen als Auslöser für exzessives Schreien ausgeschlossen sind. Dieser prüft, ob möglicherweise Blockaden vorliegen. Viele Eltern haben sehr gute Erfahrungen mit der Behandlung durch einen Osteopathen gemacht.

Sind Blockaden der Auslöser für das Schreien? So findest du es heraus!

  • Hat dein Baby Schwierigkeiten beim Stillen und Schlucken?
  • Hat dein Baby eine Lieblingsseite? (Das macht sich durch eine kahle Stelle am Hinterkopf oder am seitlichen Kopf bemerkbar. Auch ein flacher Hinterkopf beim Baby deutet darauf hin.)
  • Neigt dein Baby dazu, sich zu überstrecken? Nimmt es eine C-Form ein, wenn es liegt?

Das alles können Hinweise auf eine Blockade sein. Sprich euren Kinderarzt darauf an, wenn du mögliche Anzeichen für eine Blockade erkennst.

Falls Blockaden die Ursache sind: Das sind deine Möglichkeiten

Gehe zu einem Spezialisten. Einige Osteopathen haben sich auf die Behandlung von Babys und Kleinkindern spezialisiert. Manche Krankenkassen übernehmen mittlerweile übrigens anteilig oder ganz die Kosten.

Die Behandlung erfolgt in der Regel durch eine manuelle Therapie, bei der mehrere Sitzungen notwendig sein können. Nach der Behandlung kann es zu einer kurzzeitigen Verstärkung der Symptome kommen. Das wird dir durch den Alternativmediziner mitgeteilt.

5. Möglichkeit: Die Nahrungsmittelunverträglichkeit

Bei einem Säugling kann noch nicht unbedingt von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gesprochen werden. Dennoch gibt es Babys, die eine Milcheiweiß-Allergie entwickeln. Vor allem dann, wenn du Pre-Nahrung fütterst.

Ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit die Ursache? So findest du es heraus!

Folgende Symptome können darauf hindeuten, dass dein Schreibaby eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat:

  • Viele Babys spucken stark, egal ob sie Muttermilch oder Ersatz-Milch erhalten.
  • Es kann zu Erbrechen in Kombination mit Durchfall kommen.
  • Ein geschwollener Bauch und starke Blähungen können ein Hinweis darauf sein, dass dein Baby die Nahrung nicht verträgt. In diesem Fall wird dein Baby hauptsächlich nach den Mahlzeiten viel und auch sehr stark weinen und sich nur schwer beruhigen lassen.
  • Zudem ist es möglich, dass ein Baby die Flasche ablehnt und die Nahrung nicht aufnehmen möchte.

Falls eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt: Das sind deine Möglichkeiten

Es gibt spezielle Nahrung, die für Babys mit einem Laktasemangel oder einer Kuhmilchunverträglichkeit entwickelt wurden. Wichtig ist, dass der Arzt kontrolliert, welche Art von Mangel zu finden ist. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Kuhmilchunverträglichkeit und der Laktoseintoleranz. Deinem Schreibaby fehlt ein Enzym, wenn es unter einer Laktoseintoleranz leidet. Diese ist jedoch nur bei wenigen Babys der Fall. Häufiger tritt die Kuhmilchproteinunverträglichkeit auf.

Nicht nur Babys, die Pre-Nahrung erhalten, können diese Anzeichen übrigens aufweisen. Auch in der Muttermilch sind teilweise Kuhmilchproteine enthalten. Isst du sehr viel Joghurt oder trinkst viel Milch, können diese in die Muttermilch übergehen. In diesem Fall wird der Arzt dir raten, ein Ernährungstagebuch zu führen und auf Milchprodukte zu verzichten. Nach einigen Tagen müsste dann eine Besserung des Zustandes deines Babys eintreten.

Wichtig: Gehe beim Nahrungswechsel behutsam vor

Einige Eltern probieren sich durch die gesamte Palette der Angebote für Säuglingsnahrung. Das Problem dabei: Der Verdauungstrakt deines Babys braucht ein paar Tage, bis er sich an den Nahrungswechsel gewöhnt hat. Gehe also langsam und behutsam vor.

6. Möglichkeit: Ein Leistenbruch als Auslöser für das Schreien

Eine nicht selten vorkommende Erkrankung bei einem Baby ist der Leistenbruch. Für die Kinder ist ein Leistenbruch meist nicht schmerzhaft. Es besteht aber das Risiko, dass sich Bauchinhalt im Bruch verklemmt. Dann leidet das Kind erkennbar unter Schmerzen.

Ist es ein Leistenbruch? So findest du es heraus!

Einen Leistenbruch erkennst du an:

  • einer Schwellung oder einer sichtbaren Beule in der Leiste.
  • einer Schwellung im Hodensack bei Jungen oder in der Schamlippe bei Mädchen.

Nicht immer merken Eltern frühzeitig, dass ihr Baby einen Leistenbruch hat. Es ist möglich, dass die Schwellung sich nicht durchgängig zeigt. Gerade dann, wenn dein Baby stark schreit, tritt sie jedoch stärker hervor.

Falls es sich um einen Leistenbruch handelt: Das sind deine Möglichkeiten

Geh direkt zum Arzt oder in die Notaufnahme. Bei einem Leistenbruch ist eine Operation meist unumgänglich.

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7. Möglichkeit: Verstopfung durch einen Darmverschluss

Das Verdauungssystem von Neugeborenen ist sehr empfindlich und so denken sich Eltern meist nichts, wenn ihr Baby einige Tage keinen Stuhlgang hat. Problematisch wird es allerdings, wenn dein Baby unter Verstopfungen leidet. Diese können als Ursache einen Darmverschluss haben. In diesem Fall kann der Inhalt des Darms diesen nicht mehr passieren und verbleibt dort. Es kommt zu einem Verschluss.

Ist ein Darmverschluss die Ursache? So findest du es heraus!

Dein Baby wird die Beinchen anziehen, stark und langanhaltend weinen und sich nicht trösten lassen. Zudem kommt es zum Erbrechen. Je weiter der Darmverschluss fortgeschritten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Schreibaby nicht nur Magen-, sondern auch Darminhalt erbricht.

Falls ein Darmverschluss vorliegt: Das sind deine Möglichkeiten

Hast du die Vermutung, dass ein Darmverschluss bestehen könnte, solltest du dies direkt vom Kinderarzt prüfen lassen. Dein Baby muss sofort in ärztliche Behandlung.

Natürlich können Verstopfungen auch ohne Darmverschluss auftreten. Gerade bei der Einführung von Beikost sind Verstopfungen keine Seltenheit. Dann wird dir der Kinderarzt möglicherweise einen Miniklistier geben, mit dem du deinem Baby das Abführen erleichtern kannst.

Gut zu wissen: Stillkinder sind meist weniger davon betroffen. Sie können bis zu 10 Tage auch mal keine volle Windel haben. Das ist vollkommen normal und nicht direkt ein Hinweis auf eine Verstopfung. Dennoch: Bist du unsicher, lass es ärztlich abklären.

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Wann du zur Kinderärztin gehen solltest

Die meisten Schreibabys schreien derart exzessiv, weil sie von den neuen Eindrücken nach der Geburt überfordert sind. Organische Erkrankungen sind nur selten tatsächlich der Auslöser. Dennoch gilt: Wenn dir das Schreiverhalten deines Babys ungewöhnlich vorkommt und du vermutest, dass dein Baby ein Schreibaby ist, gehe immer zu eurer Ärztin. Gemeinsam könnt ihr organische Erkrankungen ausschließen, die Ursache herausfinden und deinem Kind gezielt helfen.

In Vorbereitung auf den Arztbesuch kannst du ein Schreiprotokoll anfertigen. Notiere dir ungefähr die Zeiten, zu denen dein Baby weint. Das kann der Kinderärztin bereits einen ersten Anhaltspunkt geben.

Wichtig: Zögere nicht, dir Hilfe zu holen

Dein Kind schreit weniger als drei Stunden am Tag? Das heißt nicht, dass du übertreibst oder das einfach so hinnehmen musst. Jeder hat eine individuelle Schmerzgrenze. Sobald du merkst, dass du an deine Grenzen kommst, ist es wichtig, dass du dir Hilfe holst.

🎧 Tipp: Unser Podcast: #114 – Hilfe, mein Kind ist ein Schreibaby!

In unserer informativen Podcastfolge „Hilfe, mein Kind ist ein Schreibaby!“ erklärt dir Paula Diederichs, Leiterin einer Schreiambulanz in Berlin, warum es Babys gibt, die viel schreien und warum es so wichtig ist, dass betroffene Eltern sich Hilfe holen. Hör unbedingt mal rein.

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Unterstützung durch Familie und Schreiambulanz

Es ist wichtig, dass du auch dich selbst nicht aus den Augen verlierst. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du dich dafür entscheidest, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die permanenten Schreiattacken zehren an den Nerven. Auch du brauchst mal eine Auszeit. Vielleicht hast du Familie oder auch Freunde, die eine Stunde auf dein Baby aufpassen können. Während diese mit dem Nachwuchs im Kinderwagen eine Runde um den Block drehen, kannst du den Akku wieder aufladen. Dein Schreibaby spürt, wenn du unsicher und genervt bist. Achte daher von Beginn an auch auf deinen Körper und deine Seele.

Ein weiterer Schritt ist der Weg zur Schreiambulanz. Deutschlandweit gibt es immer mehr Schreiambulanzen, die du in Anspruch nehmen kannst. Hier arbeiten Psychologen, Hebammen und Kinderärzte meist unentgeltlich und stehen dir auch am Wochenende zur Verfügung.

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Auch eine Familienhebamme oder Familienpaten können dir die nötige Unterstützung bieten. Es gibt zahlreiche Hilfsangebote für Eltern – scheue dich nicht, diese in Anspruch zu nehmen.

Ruhig mal schreien lassen? – Warum Eltern so viel Angst haben, ihr Baby zu verwöhnen

In früheren Zeiten ließ man ein Baby auch mal schreien. Man dachte, das sei gut für die Entwicklung. Heute weiß man es besser. Jedes Baby, das weint, hat ein Problem oder ein Bedürfnis. Dennoch stellst du dir vielleicht die Frage, ob dein Baby möglicherweise versucht, dich zu manipulieren. Die Frage ist: Kann man ein Baby verwöhnen? Nein, kann man nicht! Ein Säugling kann dich nicht manipulieren und ein Verwöhnen mit Nähe und Wärme ist nicht möglich.

Sicher hast du schon von vermeintlichen „Erfolgserlebnissen“ gehört, wo das Schreibaby irgendwann aufgehört hat zu weinen, wenn die Eltern nicht jedes Mal direkt hingegangen sind. Hinter diesem „Erfolg“ steckt jedoch kein Lerneffekt, sondern Resignation. Reagiert niemand auf das Weinen, wird das Baby feststellen, dass es keine Hilfe bekommt. Das kann sich sehr negativ auf die spätere Entwicklung und das Vertrauen in dich auswirken.

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Nähe ist ein Grundbedürfnis deines Babys

Ein Blick auf die Evolution hilft, die Grundbedürfnisse eines Babys zu verstehen. Babys, die früher von ihren Eltern allein gelassen wurden, hatten keine Chance zu überleben. Sind sie nicht erfroren oder verhungert, wurden sie von wilden Tieren gefressen. Bis heute ist es in den Babys verankert, dass es für sie eine Todesgefahr darstellt, wenn sie nicht beachtet werden. Über die Monate und auch Jahre hinweg, wenn du das Band zwischen dir und deinem Kind immer mehr gestärkt hast, wird es von ganz allein in seiner Neugier die Welt erkunden und weniger auf dich angewiesen sein.

Keine Angst vor dem Versagen! – Ihr seid gute Eltern

Bereits dann, wenn ein Baby kein Schreibaby ist, haben vor allem Mütter und Väter, die das erste Kind bekommen haben, Angst vor dem Versagen. Noch schwieriger wird es, wenn dein Baby sehr viel und scheinbar ohne Grund weint. Du stellst dir die Frage, ob du nicht in der Lage bist, dich richtig um dein Baby zu kümmern. Die Angst davor, zu versagen und als Mutter oder Vater nicht geeignet zu sein, ist groß. So groß, dass du verlernst, auf deinen Instinkt zu hören oder gar nicht erst zulässt, dass dieser dir Hinweise gibt. Mach dir in diesem Fall klar, dass du keine Schuld am Schreien deines Babys trägst, sondern dies evolutionsbedingt überlebensnotwendig für den Nachwuchs ist. Wenn dein Baby weint, dann liegt das Problem weder bei dir noch bei deinem Kind. Stattdessen habt ihr ein Problem bei der Verständigung.

Umso wichtiger ist es, dass du nun Schritt für Schritt vorgehst. Stelle sicher, dass dein Schreibaby grundsätzlich alles hat, was es braucht. Notiere dir die Schreizeiten und geh ruhig schon frühzeitig zum Arzt, um körperliche Ursachen ausschließen zu lassen.

Fazit: Es wird besser werden

Das Leben mit einem Schreibaby ist eine besondere Herausforderung. Angst, Unsicherheit und auch der Punkt, an dem du nicht mehr kannst, gehören zum Alltag. Stellst du fest, dass du dies nicht mehr allein schaffen kannst, nimm ruhig Hilfe in Anspruch. Wer selbst ein Schreibaby hat, weiß: Monate können sich wie Jahre anfühlen. Und dennoch wird es besser werden. Sobald dein Baby in der Lage ist, sich auch anders mitzuteilen, lassen die exzessiven Schreizeiten normalerweise nach. Das ist oft nach zwei bis vier Monaten der Fall. Zwar hören die Schreiattacken nach einem Vierteljahr nicht plötzlich auf. Aber die guten Tage werden häufiger, die schlechten weniger. Halte durch!

🎧 Podcast: #39 – Wie Eltern ihrem Schreibaby & sich selbst helfen können

Hör jetzt in diese großartige Podcastfolge mit Jessica, betroffene Mama & Schreibaby-Expertin rein – hier gibt es garantiert kein Wischiwaschi, sondern echt gute Tipps für den Umgang mit einem Schreibaby. Wenn dir unser Podcast gefällt, dann abonnier ihn doch direkt bei Spotify oder iTunes, um keine Folgen mehr zu verpassen.

89182bf787374fe39ace9f2e45aedcdd - Schreibaby: Definition, mögliche Ursachen für das Schreien & Tipps zur Beruhigung
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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 03.11.2022
Dieser Artikel wurde von Emely Hoppe geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Patricia Schlösser-Christ

Patricia widmet sich als Kulturanthropologin mit Leidenschaft der Kindheits- und Familienforschung. Ihre liebsten (und herausforderndsten) „Studienobjekte“ sind ihre beiden kleinen Töchter. Wenn sie nicht gerade Feldforschung im Kinderzimmer ihrer kleinen Rasselbande betreibt, powert sie sich beim Handball aus.

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