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Die Reifezeichen – So erkennst du, dass dein Kind bald trocken wird

Reifezeichen beim Trocken werden

Viele Eltern können es kaum abwarten, dass die elende Windelei endlich der Vergangenheit angehört. Sauber zu sein, wird oft zu Unrecht immer noch als Maß der Qualität elterlicher Fürsorge angesehen. Dass zu früh erzwungenes Töpfchentraining für ein erfolgreiches Trockenwerden nicht unbedingt ratsam ist, haben die meisten Eltern nun schon erkannt. Aber woran merkt man, dass das Kind tatsächlich so weit ist?

Auch wenn wir der Meinung sind, dass du es als guter Beobachter ganz sicher selbst merken wirst, haben wir nachfolgend fünf Reifezeichen zusammengefasst, die dir die Unsicherheit nehmen werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Reifung bis zur vollständigen Blasenkontrolle erfolgt schrittweise.
  • Kinder, die mit Windeln aufgewachsen sind, merken erst ab einem gewissen Punkt, dass sich etwas in der Windel getan hat.
  • Wenn ein Kind sich für den Toilettengang interessiert, ist das ein gutes Zeichen, aber sagt nichts darüber aus, wie lange es noch dauert.
  • Die „Meldung danach“ ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
  • Selbst zu merken, dass man „muss“ ist der wichtigste Meilenstein!
  • Wenn das Kind keine Windeln mehr will, ist es höchste Zeit, ein Töpfchen anzubieten.

Reifezeichen #1: Das Kind beginnt, sich für seine Ausscheidungen zu interessieren

Ist ein Baby noch klein, laufen seine Körpervorgänge mehr oder weniger automatisch ab. Bezogen auf seine Ausscheidungen heißt dies, dass es nicht einmal bemerkt, dass sich gerade etwas in seiner Windel getan hat. Selbst Babys, die gänzlich windelfrei erzogen werden, mögen zwar erkennen lassen, dass eine Entleerung bevorsteht, dies passiert allerdings eher unbewusst.

Ab einem gewissen Alter jedoch ändert sich dieses Verhalten. Plötzlich wird dem Kind bewusst, dass es da gerade etwas produziert hat. Es bestaunt zum Beispiel das Pipi, das ihm in der Dusche die Beine hinunterläuft. Oder es möchte das Würstchen begutachten, das Mama da gerade von seinem Po gewischt hat. Dieses Interesse ist ganz normal und markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Sauberkeit. Deshalb sollte es auch nicht unterbunden werden. Denn je natürlicher das Kind an seinen Körper herangeführt wird, desto wohler wird es sich später in seiner Haut fühlen können. Dass Ausscheidungen quasi der Restmüll des Körpers sind, lernt es erst später. Vorher nimmt das Kind sie als Teil seines Körpers wahr und ist mit Recht stolz darauf.

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Reifezeichen #2: Das Kind zeigt echtes Interesse am Toilettengang

Heutzutage dürfen glücklicherweise viele Kinder ganz natürlich mit dabei sein, wenn Eltern oder Geschwister die Toilette aufsuchen. So lernen sie nebenbei, welche Dinge nötig sind, um sein Geschäft einigermaßen anständig zu erledigen. Allzu genau schauen die meisten dabei aber nicht hin. Meist sind sie eher mit anderen Dingen, wie dem Ausräumen der Badezimmerschränke oder Ähnlichem beschäftigt. Beginnt das Kind jedoch, einzelne Handlungen ebenfalls ausführen zu wollen, ist dies schon mal ein gutes Zeichen. Für sich allein gesehen, ist dieses Verhalten natürlich kein Garant dafür, dass Ihr Kind nun sehr bald sauber wird. Mit den folgenden Zeichen zusammen ergibt es aber sehr wohl ein gutes Bild von der Lage.

Aber keine Sorge, auch wenn dein Kind keinerlei Interesse zeigt, muss das nicht heißen, dass es dann viel später trocken wird, als die anderen. Vielleicht sind ihm andere Dinge einfach wichtiger und sein Interesse kann zum Beispiel durch Bilderbücher zum Thema oder Gleichaltrige, die schon trocken werden, geweckt werden.

Reifezeichen #3: Das Kind meldet, wenn es etwas in die Windel gemacht hat

Was viele Eltern als sinnlos empfinden, ist tatsächlich bereits ein Meilenstein in der kindlichen Entwicklung. Das Kind hat gemerkt, dass „da unten“ etwas vorgegangen ist. Das heißt, wichtige Nervenbahnen, Verknüpfungen und Rezeptoren sind bereits gut gereift. Nun ist es nicht mehr weit und dein Kind merkt tatsächlich vorher, dass es muss. Ein paar Monate kann dies jedoch noch dauern.

Wenn du jetzt schon die Windel weglässt, wird dein Kind eventuell weiterhin mit Freude verkünden, dass es etwas in die Hose gemacht hat. Dann darfst du es auf keinen Fall ausschimpfen. Auch eine Mahnung, doch vorher Bescheid zu geben, fruchtet in diesem Stadium nicht. Sie setzt das Kind eher unnötig unter Druck. Eher angebracht ist ein Satz wie „Das hast du schon gemerkt? Das ist gut.“

Reifezeichen #4: Das Kind merkt, wenn es muss

Dies ist das wichtigste Merkmal von allen. Erst, wenn das Kind tatsächlich merkt, wenn Blase oder Darm sich entleeren möchten, kann es wirklich trocken werden. Was so einfach klingt, ist ein sehr komplexes Zusammenspiel vieler beteiligter Rezeptoren, Nerven, Muskeln und den entsprechenden Verschaltungen im Gehirn. Denn das Kind muss nicht nur die Signale zuverlässig und korrekt von Blase und Darm empfangen, es muss sie auch richtig zuordnen und eine gewisse Dringlichkeit ableiten können.

Meist bemerken Eltern schon recht früh, dass das Kind sich vor der Kotabgabe anders verhält. Es hält im Spiel inne, verändert die Position und fängt an, konzentriert zu drücken. Beim Urinieren ist es nicht ganz so einfach abzulesen. Denn bevor alle körperlichen Voraussetzungen erfüllt sind, lassen die meisten Kinder einfach unbemerkt laufen, die Blase ist in ihren Signalen einfach viel subtiler als der Darm. Beginnt dein Kind jedoch auf der Stelle zu trippeln oder die Beine zusammenzukneifen, heißt dies, dass es zumindest kurz vorher schon merkt, dass die Blase nun voll ist. Nun bedarf es noch einiger Übung, bis das Kind in etwa abschätzen kann, wie viel Zeit noch bleibt, wenn die Blase langsam beginnt anzuklopfen, bis sie dann doch überläuft.

Anzeichen, dass dein Kind merkt, wenn es muss

  • Auf der Stelle trippeln (Pipi-Tanz)
  • Beine zusammen kneifen
  • Im Spiel innehalten
  • Auf die Fersen hocken
  • Im Idealfall Bescheid geben z.B. „Mama Pipi“
  • Achtung: Wenn ein Kind verneint, dass es muss, muss das nichts heißen. Eventuell hat es dann gerade Wichtigeres zu tun. Ständiges Nachfragen bringt also nicht viel. 😉

Reifezeichen #5: Das Kind will nicht mehr gewickelt werden

Viele Kinder haben so ihre Phasen – oft während eines Entwicklungsschubes – während derer das Wickeln zum Kraftakt für die Eltern wird. Dies geht meist nach einigen Wochen wieder vorbei. Wenn dein Kind jedoch bereits oben genannte Zeichen zeigt und beginnt, sich gegen die Windel zu wehren, solltest du handeln. Dann ist es höchste Zeit, ein Töpfchen anzubieten. Zeigt dein Kind daran kein Interesse, gibt es vielleicht andere Gründe für den Widerstand, wie einen wunden Po oder generelle Langeweile auf dem Wickeltisch.

Und auch wenn dein Kind das Töpfchen akzeptiert, erwarte lieber keine Wunder. Es ist selten, dass Kinder innerhalb weniger Tage komplett trocken sind. Solche Kinder hätten vielleicht schon viel früher von einem Töpfchenangebot profitiert, weil sie schon längere Zeit bereit waren. Meist stellen sich Erfolge jedoch nach und nach ein. Es kann noch etliche Monate und gerade in Bezug auf das nächtliche Trockenwerden Jahre dauern, bis es so weit ist und die Windeln ganz der Vergangenheit angehören. Lass dich also von vermeintlichen Rückschlägen nicht entmutigen. Das wird schon!

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Fazit

Auch wenn der Weg zur Sauberkeit bei jedem Kind anders aussieht, sind die Reifezeichen doch sehr ähnlich. Aufmerksame Eltern werden sie mühelos bei ihrem Kind erkennen können. Wenn du darauf achtest und dein Kind bei den einzelnen Schritten positiv begleitest, statt es zu drängen, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Wie lange es dauert, hängt aber vom Kind ab. Mit etwas Geduld und guter Laune klappt es dann irgendwann fast von ganz allein.

Hast du weitere Fragen zu den Reifezeichen vom Trocken werden? Dann schreib uns einen Kommentar!

4ba4af4d2af946f6b343e66225c4a6f2 - Die Reifezeichen - So erkennst du, dass dein Kind bald trocken wird

Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 12.05.2022
Dieser Artikel wurde von Nadine Beermann geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

3 Kommentare anderer Nutzer

  1. Meine Tochter wird im August 3 Jahre alt. Sie merkt, dass sie Stuhlgang machen muss und verrichtet diesen auch auf der Toilette. Aber Urin merkt sie nicht und dies geht immer in die Windel. Warum ist das so?

    1. Hallo Alexandra,

      das ist in diesem Alter noch völlig normal. Es liegt daran, dass sich Stuhlgang viel heftiger bemerkbar macht als Urin. Um Harndrang zu merken, müssen die beteiligten Nerven vollständig ausgereift sein. Das System ist wahnsinnig komplex und entwickelt sich bei jedem Kind in einer anderen Geschwindigkeit. Oft (nicht immer!) klappt es um den 3. Geburtstag herum plötzlich, gibt aber noch bis zum Ende des 5. Lebensjahres Unfälle oder längere Episoden mit Einnässen. Seltener bis in die Schulzeit hinein, aber möglich ist auch das. Ärzte lassen den Kindern aus gutem Grund viel Zeit, bis sie Untersuchungen veranlassen.

      Am besten wartest du einfach geduldig ab und setzt deine Kleine nicht unter Druck. Denn sie kann es nicht beeinflussen. Dann wird das schon von ganz allein.

      Alles Gute für euch!

  2. Hallo,
    meine Tochter ist 20 Monate alt und hat plötzlich großes interesse am Töpfchen gezeigt. Ich hab sie dann einfach mal ohne Windel im Kleidchen laufen Lassen und es hat tatsächlich fast ohne Probleme geklappt und sie ist ganz alleine aufs Töpfchen gegangen. Das Problem ist allerdings, dass sie nun sobald sie einen Unterhose an hat, dies noch nicht verstehen kann und einnässt und super unglücklich ist. Ich bin jetzt etwas unsicher was ich tun soll. Sie ist nun wirklich noch sehr jung und ich Habe kein Problem damit ihr wieder eine Windel anzuziehen, allerdings bin ich unsicher ob das nicht auch irgendwie kontraproduktiv ist? Wie kann ich ihr da am besten helfen?

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