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Was die neue Regierung für Familien plant – ein Überblick

Laptop aufgeklappt, Bildschirm zeigt das Wort Koalitionsvertrag, goldene Waage und Paragraphenzeichen stehen neben dem Laptop
Im Koalitionsvertrag der 21. Bundesregierung stehen Familien im Fokus. / Bild © MQ-Illustrations, Adobe Stock

Noch ist nichts entschieden, steht über allem doch die Frage nach der Finanzierung. Aber die neue Regierung hat sich im Koalitionsvertrag viel vorgenommen, um Familien künftig besser zu unterstützen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Vorhaben der nächsten Jahre:

Elterngeld soll weiterentwickelt werden

Die neue Regierung plant, das Elterngeld umfassend zu modernisieren – von der digitalen Antragstellung bis hin zu neuen Regelungen für Anspruch und Höhe. Geplant ist unter anderem, den Mindest- und Höchstbetrag sowie die Einkommensgrenze wieder spürbar anzuheben. Diese war zuletzt von der Ampelkoalition auf 175.000 Euro für Elternpaare und Alleinerziehende gesenkt worden.

Für Selbstständige soll die Berechnungsgrundlage flexibler werden. Außerdem sollen partnerschaftliche Modelle stärker gefördert werden – zum Beispiel durch eine neue Aufteilung der Bezugsmonate. Auch Pflegeeltern sollen künftig Elterngeld bekommen können. Bisher erhalten sie ausschließlich Pflegegeld vom Jugendamt.

Mutterschutz für Selbstständige

Der Mutterschutz soll nicht nur für angestellte Frauen gelten. Auch Selbstständige sollen in Zukunft besser abgesichert werden – ähnlich wie Arbeitnehmerinnen. Dafür werden aktuell mögliche Finanzierungsmodelle geprüft. Zusätzlich ist eine Aufklärungskampagne geplant, um über Mutterschutzrechte zu informieren.

Kinderzuschlag und Teilhabe-App

Der Kinderzuschlag soll einfacher und digitaler werden. Außerdem soll es eine neue App geben, über die Kinder unkompliziert Zugang zu Sport, Musik, Kultur oder besonderen Schulangeboten erhalten. Auch die Einführung einer “Kinderkarte“ für kindergeldberechtigte Kinder wird geprüft.

Ein großes Ziel: Familien sollen alle Leistungen, die ihnen zustehen, über ein zentrales Online-Portal einfacher finden und beantragen können – unterstützt durch künstliche Intelligenz.

Zusätzlich soll der Betrag des Bildungs- und Teilhabepakets von 15 auf 20 Euro steigen.

Frühstart-Rente für Kinder

Für jedes Kind, das zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, will die Regierung monatlich 10 Euro in ein individuelles persönliches Altersvorsorge-Depot einzahlen. Ab dem 18. Lebensjahr kann das Depot dann privat weiter bespart werden – bis zu einem bestimmten Jahresbetrag. Die Erträge sollen bis zur Rente steuerfrei bleiben. Das Geld ist sicher vor staatlichem Zugriff und soll erst zur regulären Rente ausgezahlt werden.

Unterstützung für Familien und Alleinerziehende

Alltagshelfer wie Haushaltshilfen oder Kinderbetreuung sollen für Familien mit kleineren Einkommen über ein neues jährliches Familienbudget bezahlbar werden. Der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende soll weiterentwickelt werden oder auch steigen.

Alleinerziehende sollen mehr vom Unterhaltsvorschuss haben: Das Kindergeld soll nur noch zur Hälfte angerechnet werden – das würde für Alleinerziehende mehr Geld im Monat bedeuten. Und: Wer keinen Unterhalt zahlt, soll in Zukunft stärker bestraft werden – zum Beispiel könnte der Führerschein entzogen werden.

Kinderfreibetrag und Kindergeld sollen zukünftig miteinander gekoppelt sein, sodass das Kindergeld steigt, wenn auch der Kinderfreibetrag steigt.

Das bisherige Kita-Qualitätsgesetz soll durch ein neues Qualitätsentwicklungsgesetz ersetzt werden – mit besonderer Förderung für Sprach-Kitas und sogenannte Startchancen-Kitas.

Was ist eine Sprach-Kita?

Eine Sprach-Kita ist eine Kindertagesstätte, die im Rahmen eines Bundesprogramms zusätzliches Fachpersonal erhält, um vor allem Kinder mit sprachlichem Förderbedarf durch alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und Familienarbeit gezielt zu fördern. Ziel ist eine frühzeitige und umfassende Sprachentwicklung.

Was ist eine Startchancen-Kita?

Eine Startchancen-Kita ist eine Kindertagesstätte, die im Rahmen des erweiterten Startchancen-Programms zusätzliche Unterstützung erhalten soll – ähnlich wie Schulen in schwieriger Lage. Gefördert werden vor allem Kitas mit vielen sozial benachteiligten Kindern, mit Fokus auf frühe Sprachförderung und Basiskompetenzen. Ziel ist es, Bildungschancen zu verbessern und den Übergang zur Grundschule zu erleichtern.

Auch in Krippen, Kitas und Ganztagsangebote soll weiter investiert werden. Damit alle Kinder faire Chancen haben, sollen alle Vierjährigen verpflichtend an einem Sprach- und Entwicklungstest teilnehmen.

Das Namensrecht soll einfacher und übersichtlicher werden. Änderungen beim Namensrecht für Familien aus der letzten Legislaturperiode treten bereits im Mai 2025 in Kraft.

Finanzielle Entlastung von Familien

Folgendes plant die Regierung, um Familien weiter zu entlasten:

  • Die Pendlerpauschale soll ab 2026 auf 0,38 Euro steigen.
  • Überstunden sollen steuerfrei ausgezahlt werden.
  • Die Kfz-Steuer für E-Autos soll bis 2035 entfallen.
  • Der Umstieg auf klimafreundliche Mobilität soll durch Fördermittel erleichtert werden.
  • Das Deutschlandticket soll bestehen bleiben.
  • Die Stromsteuer soll auf das europäische Mindestmaß gesenkt werden.

Wohnen soll bezahlbar bleiben

Wohngeld und Kinderzuschlag sollen zusammengelegt und einfacher beantragt werden können. Die Mietpreisbremse soll in Gegenden mit angespanntem Wohnungsmarkt um vier Jahre verlängert werden.

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Veröffentlicht von Yvonne Nagel

Yvonne ist Steuerfachwirtin und bringt 15 Jahre Erfahrung im Steuer- und Lohnbereich durch ihre Tätigkeit im Steuerbüro mit. Seit 2018 ist sie unsere Expertin rund um das Thema Elterngeld, Elternzeit und Formalitäten. Wenn sie nicht eure Fragen rund um Behördengänge und Formalitäten beantwortet oder neue Videos für euch aufnimmt, sitzt sie gern am Basteltisch und ist mit Papier und Stempeln kreativ.

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