Handyversicherung: sinnvoll oder sinnlos?

Das Wichtigste in Kürze

  • Häufig werden Handyversicherungen schon beim Kauf des Gerätes mit angeboten, sind jedoch sehr teuer
  • Oft ausgeschlossene Fälle: unbeaufsichtigtes Liegenlassen, Missachten der Bedienungsanleitung, Diebstahl
  • Displayreparatur (häufigster Schaden) kostet etwa so viel wie der Versicherungsbeitrag über 2 Jahre
  • Viele Leistungen sind bereits in der Hausratsversicherung inklusive
  • Generell wird von der Versicherung abgeraten, da i.d.R. nur der Zeitwert ersetzt wird und viele Versicherte davon kaum profitieren
  • Sinnvoller: Eine ordentliche Handyhülle oder Flipcase

Bis heute hat es sich nicht geändert: Smartphones gehören immer noch zu den tagtäglichen Statussymbolen unserer Gesellschaft. Viele verbindet mit dem Smartphone weit mehr, als die reine Nutzung als Kommunikationsgerät. Das natürlich nicht ohne Grund, denn die modernen Smartphones bilden für uns das Tor zur Welt. Wer sein Smartphone einmal verloren hat, der weiß, wie einsam man plötzlich ohne Freunde ist. Nicht nur, dass Freunde und Familie aufgrund der fehlenden Kontaktdaten in unerreichbare Ferne rücken, nicht selten sind bei Verlust oder Zerstörung auch schnell wichtige Daten für den Job verloren. Terminkalender, E-Mails und Messengerfunktionen machen das Handy heute zum mobilen Büro. Wer am Computer arbeitet, kann dies praktisch von überall tun. Die kleinen Begleiter ersetzen teilweise den gesamten Schreibtisch. Umso größer wird die Bedeutung von Sicherheit und Schutz für unser Smartphone. Wenn es um die Verwaltung und Erhaltung deiner persönlichen Daten geht, solltest du nicht am falschen Ende sparen. Auch wenn du nicht unbedingt ein Smartphone aus einer fünfstelligen Preisklasse besitzt, mit 800 € schlägt der Verlust eines modernen Gerätes schon unangenehm zu Buche. Aus diesem Grund möchten wir hier die Handyversicherung vorstellen.

Für wen ist eine Handyversicherung relevant?

Da es sich bei der Handyversicherung um eine recht günstige Versicherung handelt, ist diese vor allem für Personen relevant, die ein Handy mit einem hohen Eigenwert besitzen (zum Beispiel einem iPhone), sodass eine Neubeschaffung den Beitragssatz übersteigt. Vor allem dann, wenn keine großen Ersparnisse vorhanden sind. Man sollte auch nicht übersehen, dass man selbst mit einer einfachen Displayreparatur schnell mit über 100 Euro dabei ist. Hier ist es sicher sinnvoll, in die Vergangenheit zu schauen: Wie oft sind deine Handys schon kaputtgegangen und hättest du in den letzten 6-7 Jahren eine solche Versicherung in Anspruch genommen? Die Meisten werden dann sicher zu dem Schluss kommen, dass das noch nie der Fall war.

Generell gehört die Handyversicherung zu denen, die eigentlich nicht notwendig sind. Sowohl Stiftung Warentest als auch Focus Money und die Süddeutsche üben harte Kritik an dieser Versicherung, da der Schadensersatz oft nur zum Teil erfolgt und wenn dann nur der Zeitwert ersetzt wird (im 3. Jahr zum Beispiel nur 60%).

Diese Leistungen sind von der Versicherung abgedeckt

Auch bei einer Handyversicherung solltest du zunächst an die möglichen Gefahren denken, die dir und deinem Gerät begegnen können. Möchtest du dein Gerät nur gegen Diebstahl versichern, oder kalkulierst du gleich eigene Bedienungsfehler oder die eigene vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit mit ein?

Wichtige Schadensleistungen der Handyversicherung:

  • Verlust durch Diebstahl
  • Beschädigungen durch Flüssigkeitsschaden
  • Bruchschäden
  • Bedienungsfehler
  • Schäden durch Kurzschluss und Überspannung
  • Wiederherstellung von Daten bei Verlust durch digitale oder analoge Beschädigungen
Checkliste der Leistungen

Handyversicherung mit Allgefahrenschutz

Schon der US-amerikanische Ingenieur Edward A. Murphy beschrieb in einer Gesetzmäßigkeit den Zusammenhang zwischen menschlichem Versagen und Fehlerquellen in komplexen technischen Systemen. Murphys Gesetz lautet kurz gesagt: Alles, was schief gehen kann, wird schiefgehen (Original: Whatever can go wrong, will go wrong).

Vor dieser Lebensregel ist auch das Smartphone nicht geschützt. Bei dem Allgefahrenschutz, den einige Versicherungen anbieten, werden alle denkbaren und undenkbaren Gefahren pauschal mitversichert, die nicht explizit in der Versicherungspolice benannt wurden, sofern sie nicht generell vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind. Dazu fragst du am besten bei deinem jeweiligen Versicherer nach. Solltest du dich für eine Versicherung mit Allgefahrenschutz entscheiden, möchten wir dir hier eine kleine Liste der Punkte aufzeigen, die du unbedingt bedenken oder mit verhandeln solltest:

  • Keine erhöhte Selbstbeteiligung im Schadenfall durch zusätzliche oder versteckte Verklausulierungen
  • Neuwertdeckung, das bedeutet, dass du den Neuwert des Gerätes ersetzt bekommst, auch wenn der Zeitwert unter 50% des Neuwertes gesunken ist
  • Gültigkeit des Versicherungsschutzes an allen Orten und zu allen Uhrzeiten
  • Mitversicherung von einfachem Diebstahl
  • Mitversicherung von Stoß-, Fall- und Bruchschäden
  • Schäden, die bei der Überlassung des Gerätes an Dritte entstehen
  • Datenrettungskosten
  • Kosten für Leihgeräte nach einem Schadenfall
  • Mitversicherung von Bedienungsfehlern
  • Mitversicherung von Schäden, die durch Fahrlässigkeit entstanden sind

Selbstbeteiligung: Ja oder Nein?

Es ist so häufig die Gretchenfrage auf der Suche nach der richtigen Versicherung. Entscheidest du dich für eine Selbstbeteiligung im Schadenfall, oder möchtest du dein Smartphone ohne Selbstbeteiligung versichern? Im Folgenden möchten wir dir die Vor- und Nachteile erörtern, damit du immer die richtige Entscheidung treffen kannst.
Entscheidest du dich für den Abschluss einer Smartphone-Versicherung mit Selbstbeteiligung, wird bei den meisten Versicherern ein prozentualer Anteil der Schadenshöhe festgelegt. Alternativ dazu kann diese Selbstbeteiligung auch in einer vertraglich definierten Summe festgelegt werden.

Viele Versicherungen bieten unterschiedliche Tarife an. Die Faustregel lautet: Je höher die Selbstbeteiligung, desto niedriger der Versicherungsbeitrag. Der Nachteil, der dir daraus erwachsen könnte: Kleine Reparaturen und Bagatellschäden gehen zumeist zu deinen Lasten, wenn diese den Betrag der Selbstbeteiligung nicht überschreiten. Verursachst du dann gleich mehrere kleine Schäden in kurzer Zeit, kann die Summe der so oft bezahlten Selbstbeteiligung allein aufgrund der Häufigkeit die ganze Versicherung sinnlos machen.

Untersuchungen der Versicherer zeigen, dass Versicherungsnehmer mit Selbstbeteiligung unbewusst allein aufgrund der drohenden Kosten häufig vorsichtiger mit den versicherten Gegenständen umgehen als Versicherungsnehmer ohne Selbstbeteiligung. Diese verlassen sich dagegen aus Sicht vieler Versicherer oftmals zu sehr darauf, voll und ganz abgesichert zu sein. Die Versicherungen bezeichnen dieses Phänomen als Moral Hazard.

Entscheidest du dich gegen eine Versicherung mit Selbstbeteiligung, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit einen höheren Jahresbeitrag für die Versicherung deines Smartphones aufbringen müssen. Der Vorteil hier: Auch kleinere Schadensfälle und Reparaturen werden von der Versicherung beglichen. Natürlich hat die Versicherung mit Selbstbeteiligung auch einen Nachteil: Tritt kein Schadensfall ein, hast du unter Umständen mehr bezahlt als nötig gewesen wäre.

Das sollte man vor Abschluss der Versicherung wissen

Um nach Abschluss der Versicherung stets auf der sicheren Seite zu sein, ist es wichtig, vor dem Abschluss einer Handyversicherung einige Kriterien zu beachten.

Vergleichen lohnt sich

Die einzelnen Handyversicherungen sind vor allem in Sachen Kosten sehr unterschiedlich, bieten jedoch oftmals ähnliche Leistungen an. Aus diesem Grund ist es ratsam, die einzelnen Versicherungen miteinander zu vergleichen oder aber Erfahrungsberichte durch andere Versicherungsnehmer zu lesen, um so die für sich passende Handyversicherung zu finden.

Rückzahlung bei Schadensfreiheit

Wie schon zuvor erwähnt, ist auch der Anbieter deiner Handyversicherung daran interessiert, dass du umsichtig mit deinem Gerät umgehst. Bei der Versicherung ohne Selbstbeteiligung versuchen viele Versicherer die Gefahr des Moral Hazard dadurch auszuschalten, dass sie Versicherten bei Schadensfreiheit einen gewissen Prozentsatz der Versicherungsbeiträge zurückerstatten. Bei manchen Versicherungen können dies auch schon mal bis zu 40 Prozent der Beiträge sein. Sprich mit deinem Versicherer, ob er diese Option auch dir anbieten kann.

Sorge selbst für Sicherheit

Gerade im jetzigen Zeitalter gibt es Gefahren, gegen die du dich einfach nicht versichern kannst. Die Rede ist vom Verlust deiner Daten. Das Gerät ist durch eine Versicherung schnell ersetzt, aber immer öfter ersetzt das Handy auch die Videokamera oder den Fotoapparat. Dadurch, dass moderne Smartphones fast ständig mit dem Internet verbunden sind, ist Hackern und anderen Kriminellen auch jederzeit die Tür geöffnet. Achte immer auf einen aktuellen Virenschutz. Genau wie für deinen Computer sollte dein Virenschutz auch auf deinen mobilen Geräten stets auf dem neuesten Stand sein.

So erfolgt die Schadensregulierung

Wenn dein Handy gestohlen wurde oder es einen Schaden hat, musst du als Erstes das Schadensformular deines Versicherers ausfüllen. Dieses Formular findest du entweder direkt auf der Webseite deiner Versicherung, oder du forderst es telefonisch an. Der Schadensfall muss auf diesem Formular so genau wie möglich geschildert werden, da das Grundlage der Schadensregulierung ist und die Versicherung dies natürlich auf Wahrheit prüfen muss. Bei einer anfallenden Reparatur wollen die Versicherungen meist einen Kostenvoranschlag dazu haben – im Zweifel sollte man hier die AGB der eigenen Versicherung noch einmal genau studieren. Zusätzlich ist die Originalrechnung des Gerätes und die Gerätenummer erforderlich – beides sollte man beim Kauf also gut aufbewahren. Sofern dein Handy gestohlen wurde, ist zusätzlich eine Anzeige bei der Polizei nötig (auch hier benötigst du die Gerätenummer). Diese sendest du dann in Kopie deinem Versicherer mit. Wie schnell der Schaden dann reguliert wird, hängt vom Versicherer ab – eine allgemeingültige Regel gibt es hier nicht.

Das kostet eine Handyversicherung

Die Kosten fallen sehr unterschiedlich aus – sind aufgrund des vergleichsweise geringen versicherten Wertes jedoch eher gering. Man kann zwischen 5 und 10 Euro pro Monat hierfür einkalkulieren, je nachdem ob man eine Versicherung mit oder ohne Selbstbeteiligung abschließt.

FAQ – häufig gestellte Fragen zur Handyversicherung

Die Basis-Versicherung sichert in der Regel Beschädigungen durch Bruch, Flüssigkeiten sowie Sturz ab. Auch die Garantie kann mit einer solchen Handyversicherung erweitert werden. Des Weiteren kann auch Diebstahl hinzugebucht werden.

Ja. Bei einer Handyversicherung, die Diebstahl mit in den Leistungen anbietet, kommt auch für die Kosten bei Telefonaten nach einem Diebstahl auf.

Ja, die Handyversicherung lässt sich für alle Mobilfunkgeräte abschließen, wobei einige Versicherungsunternehmen Tablets nur bis zu einem bestimmten Kaufpreis mit aufnehmen, welcher im Vorfeld genauer nachgeschaut werden sollte.

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