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Geburtsvorbereitende Akupunktur in der Schwangerschaft

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Die geburtsvorbereitende Akupunktur soll Schmerzen lindern und die Geburt verkürzen können.

Eine geburtsvorbereitende Akupunktur soll Geburtsschmerzen reduzieren und die Geburt erleichtern können. Daher bieten inzwischen viele Hebammen Akupunktur zur Geburtsvorbereitung an. Aber was bringt sie wirklich, wie oft ist sie nötig und wer zahlt das Ganze? Und hilft sie auch gegen Schwangerschaftsbeschwerden? Wir beantworten deine Fragen rund um Akupunktur in der Schwangerschaft.

Geburtsvorbereitende Akupunktur – was ist das?

Akupunktur ist eine alternative Heilmethode. Sie ist vielseitig und gegen diverse Beschwerden einsetzbar. Auch in der Schwangerschaft soll Akupunktur eine wohltuende Wirkung haben. Sie soll Schwangere optimal auf die Geburt vorbereiten können – sowohl körperlich als auch mental. Weiterhin soll sie Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Übelkeit oder Schlafprobleme lindern können. Auch während der Geburt kann Akupunktur zum Einsatz kommen.

Ursprung und Herkunft der Akupunktur

Ihren Ursprung hat die Akupunktur in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Das fernöstliche Heilverfahren soll vor rund 3.000 Jahren entwickelt worden sein. Bis ins 12. Jahrhundert galt die Akupunktur in China als zentrale Heilmethode.

Grundprinzip der Akupunktur

In der traditionellen chinesischen Medizin geht man davon aus, dass der Körper von Energiebahnen durchzogen wird (sogenannte Meridiane). Durch die Anwendung feiner Nadeln an speziellen Punkten auf der Haut soll der Fluss der Energiebahnen (das sogenannte Chi / Qi) ins Gleichgewicht gebracht werden – und mit ihm Körper und Geist. Die Akupunktur ist somit ein ganzheitliches Heilverfahren, das körperliche mit psychischen Aspekten vereint.

Wie funktioniert Akupunktur?

Bei der Akupunktur werden feine, biegsame Nadeln in bestimmte Areale der Haut gesetzt, die sogenannten Akupunkturpunkte. Dort verbleiben sie eine gewisse Zeit. Für die geburtsvorbereitende Akupunktur kommen pro Sitzung etwa sechs bis acht Nadeln zum Einsatz, die meist nach 20 Minuten wieder entfernt werden (dazu gleich mehr).

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Akupunktur in der Schwangerschaft und zur Geburtsvorbereitung

Die Akupunktur kann in der Schwangerschaft angewendet werden, um Beschwerden zu lindern. Sie kann zudem zur Geburtsvorbereitung oder während der Geburt zum Einsatz kommen.

Akupunktur während der Schwangerschaft

Die Akupunktur soll die Schmerzverarbeitung und das Schmerzempfinden beeinflussen können. Denn durch die Akupunkturnadeln werden bestimmte Nerven, Muskeln und das Bindegewebe stimuliert. Dies soll die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Auch bei klassischen Schwangerschaftsbeschwerden soll die chinesische Heilmethode zur Linderung beitragen können, etwa bei:

Schwangere, die mit Akupunktur behandelt wurden, berichten oft nach etwa drei bis sechs Sitzungen von einer Besserung der Symptome. Viele Frauen haben gute Erfahrungen mit Akupunktur gemacht. Eindeutige wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit gibt es allerdings nicht.

Geburtsvorbereitende Akupunktur

Hebammen sind sich einig, dass die Akupunktur vor der Geburt positive Effekte hat. Diese können sein:

  • Mehr Zuversicht statt Angst vor der Geburt
  • Unterstützung der Reifung des Muttermundes, damit er sich unter der Geburt leichter öffnet
  • Auslösen von Wehen, wenn das Baby bereit ist
  • Weniger Schmerzen (dieser Punkt ist strittig)

Gerade die beschleunigte Zervixreifung (Muttermund) soll die Geburt um etwa 2 Stunden verkürzen können. Die Eröffnungsphase ist die längste von allen Geburtsphasen und dauert im Schnitt 10 Stunden, mithilfe von Akupunktur im Schnitt nur 8.

Auch zur geburtsvorbereitenden Akupunktur gibt es mittlerweile verschiedene Studien. Einige kommen zu dem Schluss, dass sich Akupunktur positiv auf das Schmerzempfinden und die Geburtsdauer auswirkt, andere konnten diese Effekte nicht mit eindeutiger Klarheit nachweisen. Es scheint darauf anzukommen, zu welchem Zeitpunkt die Akupunktur und wie lange sie durchgeführt wird. Wichtig ist auch, wie erfahren der Ausführende ist. Alles in allem kannst du aber davon ausgehen, dass du Akupunktur zur Geburtsvorbereitung ohne Gefahr für das Baby probieren kannst.

Akupunktur während der Geburt

Akupunktur kann auch bei der Geburt zur Anwendung kommen. Sie soll dazu beitragen können, Schmerzen zu lindern und die Wehentätigkeit anzuregen. Weiterhin soll sie eine psychisch entspannende Wirkung haben. Klare wissenschaftliche Belege gibt es hierfür nicht. Viele Frauen berichten jedoch von ihren guten Erfahrungen.

Nicht alle Schwangeren können sich vorstellen, während der Geburt akupunktiert zu werden. Zumal durch die Nadeln ein wenig die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Alternativ zu einer Akupunktur mit Nadeln können die Akupunkturpunkte auch mit der Hand massiert werden. Dann spricht man von einer Akupressur.

Gibt es bei der Anwendung von Akupunktur Risiken oder Nebenwirkungen?

Die Akupunktur gilt als komplikationsarm und nahezu schmerzlos. Dennoch kann es durch die Nadeln zu kleinen Verletzungen der Haut (etwa Blutungen) sowie blauen Flecken kommen. Auch Schwindel, Übelkeit sowie ein niedriger Blutdruck zählen zu den möglichen Nebenwirkungen. Sie treten jedoch nur sehr selten auf.

Ab wann, wie oft und wie lange wird die geburtsvorbereitende Akupunktur durchgeführt?

Damit überhaupt ein Effekt spürbar ist, reicht es nicht, wenn du kurz vor der Geburt mit der Akupunktur beginnst. Besser sind wöchentliche Sitzungen über einen Zeitraum von etwa 5 Wochen. Üblicherweise werden die Nadeln etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche gesetzt. Jede Sitzung dauert 20 bis 30 Minuten. Da es Akupunktur-Punkte gibt, die Wehen auslösen können, werden diese erst dann stimuliert, wenn keine Frühgeburt mehr droht, also etwa ab der 38. Schwangerschaftswoche. Vorher gibt es noch genügend Punkte zur Entspannung und für die Zervixreifung.

Wer bietet geburtsvorbereitende Akupunktur an?

Akupunktur zur Vorbereitung auf die Geburt bieten mittlerweile recht viele Fachkräfte an. Denn sie lässt sich als Zusatzqualifikation relativ leicht erwerben. Du kannst dich in Hebammen-Praxen behandeln lassen. Oder aber du fragst deine Frauenärztin, ob sie Akupunktur in ihrer Praxis anbietet. Manchmal haben auch Hebammen, die Geburtsvorbereitungskurse im Krankenhaus durchführen, Akupunktur-Sitzungen in diesen Räumlichkeiten. Auch erfahrene Heilpraktiker oder TCM-Therapeuten sind ein guter Anlaufpunkt, vor allem, wenn du bereits in der Schwangerschaft versuchen möchtest, Akupunktur zur Linderung etwaiger Schwangerschaftsbeschwerden einzusetzen.

Was kostet die Akupunktur und wer zahlt?

Akupunktur zur Geburtsvorbereitung ist leider keine Kassenleistung. Das heißt, du musst sie selbst zahlen. Nur einige wenige private Krankenkassen erstatten die Kosten. Eine Sitzung bei Hebammen oder Frauenärzten kostet etwa 20 Euro. Bei anderen Anbietern sind bis zu 60 Euro drin.

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Wie läuft eine Sitzung ab und was soll ich anziehen?

Zuerst wird dich der/die Akupunktierende bitten, dich hinzulegen oder zumindest mit ausgestreckten Beinen hinzusetzen. Dann wird er/sie die Punkte erfühlen und die Nadeln nach und nach wenige Millimeter tief einsetzen. Keine Angst, das tut eigentlich gar nicht weh. Wenn etwas unangenehm ist, sag das am besten sofort.

Sind alle Nadeln gesetzt, werden die Punkte nacheinander noch etwas stimuliert. Dann heißt es abwarten und entspannen, etwa 20 Minuten lang. Danach werden die Nadeln gezogen. Das war's auch schon.

Da die Akupunkturpunkte für die geburtsvorbereitende Akupunktur an den Unterschenkeln, Füßen und Händen sitzen, ist es am besten, wenn du eine weite Hose oder einen Rock trägst und deine Strümpfe ausziehst. Keine Sorge, die Behandelnden sind „Leid“ gewohnt. Du musst dich überhaupt nicht schämen, wenn deine Füße nicht übermäßig gepflegt sind oder gar schwitzen. Denn beides ist mit dem dicken Schwangerschaftsbauch völlig normal.

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Würdest du geburtsvorbereitende Akupunktur in Anspruch nehmen?

Hast du noch Fragen zum Thema „geburtsvorbereitende Akupunktur“? Dann schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

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✔ Inhaltlich geprüft am 04.02.2024
Dieser Artikel wurde von Christine Müller geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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