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Einnistungsschmerz: Gibt es ihn wirklich?

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Viele Ärzte glauben nicht daran, aber manche Frauen schwören, sie hätten zu Beginn ihrer Schwangerschaft einen Einnistungsschmerz gespürt. Wer hat Recht? Wir erklären, wann der Einnistungsschmerz auftreten kann, wie er sich anfühlt und womit er verwechselt werden kann.

Einige Ärzte streiten den Einnistungsschmerz ab

Glaubt man einigen Gynäkologinnen und Gynäkologen, gibt es den Einnistungsschmerz gar nicht. Fakt ist, dass der leichte Schmerz, den Frauen mitunter verspüren, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, wissenschaftlich nicht erwiesen ist.

Und wie auch, denn entsprechende Studien wären viel zu kompliziert umzusetzen und in der Praxis schwer durchzuführen. Denn wer weiß schon mit Sicherheit, wann der Eisprung und damit die Befruchtung stattgefunden hat? Und auch der Weg der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter dauert unterschiedlich lang. Ob sie sich dann dort einnistet, ist ebenfalls nicht gesagt. Die in diesen Prozessen individuell empfundenen Schmerzen aufzuzeichnen und den entsprechenden Vorgängen zuzuordnen, wäre ein schwieriges Unterfangen.

Also bleiben nur Erfahrungsberichte von Frauen, die sich daran erinnern oder eben nicht. Alles in allem sehr subjektiv und nicht wissenschaftlich belastbar. Aber immerhin!

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Das passiert bei der Einnistung

Die Eizelle kann nur bis zu etwa 24 Stunden nach dem Eisprung im Eileiter befruchtet werden. Ihr Weg in die Gebärmutter dauert etwa 4 bis 5 Tage, aber auch kürzer oder länger ist möglich. Auf ihrem Weg dorthin teilen sie sich schon etliche Male. Sobald sie in der Gebärmutter angekommen ist, sucht sie sich dort ein schönes Plätzchen, an dem die Schleimhaut gut aufgebaut ist. Dies kann bis zu 6 Tage dauern. Insgesamt vergehen vom Eisprung bis zur finalen Einnistung also etwa 10 Tage. Es kann jedoch auch deutlich schneller gehen.

Sobald sie einen Platz gefunden hat, trennen sich die inneren Zellen, die dann den Embryo bilden, von den äußeren Zellen und dringen in die oberen Zellen der Gebärmutterschleimhaut ein. Die äußeren Zellen verschmelzen mit der Gebärmutterschleimhaut und werden in den folgenden Wochen zur Plazenta, also dem Mutterkuchen. Das Eindringen in die Gebärmutterwand nennt man Implantation. Sobald sich über Embryo und Plazenta eine schützende Schleimhaut gebildet hat, gilt die Einnistung als abgeschlossen.

einnistung

Während der Implantation tritt der spätere Embryo bereits über Botenstoffe in Kontakt mit der Gebärmutter. Nun wird das Schwangerschaftshormon hCG ausgeschüttet. Je weiter Embryo und Plazenta wachsen, desto mehr hCG kann in Blut nachgewiesen werden. Wenn der Schwangerschaftstest positiv ist, bist du meist schon in der 5. Schwangerschaftswoche, also am Ende des ersten Schwangerschaftsmonats. Testen solltest du jedoch erst, wenn deine Regel tatsächlich ausgeblieben ist.

So fühlt sich der Einnistungsschmerz an

Frauen, die gespürt haben, als Teile der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterwand eingedrungen sind, berichten über ein leichtes Ziehen oder Pieksen im Unterbauch. Manche berichten, dass sie genau zuordnen können, wo sich das Embryo eingenistet haben soll. Einige geben an, dass der Schmerz nur von kurzer Dauer war. Andere Frauen hatten bis zu 3 Tagen leichte Schmerzen. Viele andere haben gar nichts wahrgenommen oder können sich zumindest nicht daran erinnern.

Es ist gut möglich, dass Frauen, die wegen eines starken Kinderwunsches vermehrt und voller Hoffnung in ihren Körper hineinhören, eher etwas davon merken, als Frauen, die im Alltag sehr eingespannt sind. Es hängt aber sicherlich auch von der individuellen Schmerzempfindlichkeit und generell eigenen Körpergefühl ab.

Etwa ein Drittel der Schwangeren kann sich an eine leichte Blutung um die Zeit der Einnistung erinnern. Hier handelt es sich um die sogenannte Einnistungsblutung, die immer dann auftritt, wenn bei der Implantation des Embryos kleinste Blutgefäße verletzt werden. Diese Blutung ist aber nicht schlimm. Wer eine Einnistungsblutung hat, muss nicht auch gleichzeitig immer einen Einnistungsschmerz fühlen.

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Es ist egal, ob du einen Einnistungsschmerz spürst

Mach dir bitte keine Sorgen, wenn du keinen Einnistungsschmerz spürst. Denn nichts dergleichen zu fühlen, heißt nicht, dass es nicht geklappt hat. Ebenso ist es egal, ob eine Einnistungsblutung auftritt oder nicht. Denn auch sie ist völlig harmlos. Andersherum sind Schmerzen im Unterbauch nicht immer ein Zeichen, dass du schwanger bist. Welche Verwechslungsmöglichkeiten bestehen, kannst du im folgenden Abschnitt lesen.

Damit kann der Einnistungsschmerz verwechselt werden

Während des weiblichen Zyklus kann es mehrere Gründe geben, warum Schmerzen auftreten.

Der Mittelschmerz

Zum einen kannst du um den Eisprung herum den sogenannten Mittelschmerz spüren. Mediziner sind sich nicht einig, ob dieser kurz vor, während oder nach dem Eisprung auftritt. Vielleicht ist dies bei jeder Frau ganz unterschiedlich. Dass es ihn gibt, ist jedoch sicher. Aber auch hier gilt, nicht jede Frau spürt den Mittelschmerz. Und niemand kann mit Sicherheit sagen, wann der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist. Manchmal findet er früher oder später statt als gedacht. Mit dem Eisprungrechner kannst du versuchen, die möglichen Tage dafür etwas einzugrenzen.

Zysten

Auch Eierstockzysten und Muskelknoten (Myome) in der Gebärmutter können Schmerzen verursachen. Manche Frauen sind davon stärker betroffen als andere. Viele haben damit keine Probleme.

PMS

Nach dem Eisprung kann es ebenfalls zu Schmerzen kommen, die dann lediglich ein Symptom des prämenstruellen Syndroms, kurz PMS genannt, darstellen. PMS kann mit Bauchziehen, Depressionen, Heißhungerattacken, Brustspannen usw. einhergehen und ist Symptomen einer Frühschwangerschaft manchmal zum Verwechseln ähnlich. Die Schmerzen entstehen, wenn sich die Gebärmutter auf die eventuelle Ankunft einer befruchteten Eizelle einstellt. Je länger die Phase von Eisprung bis Menstruation (Geldkörperphase) dauert, desto ausgeprägter können die Symptome sein. Gerade Frauen mit starkem Kinderwunsch haben hier oft Probleme.

Umbauprozesse in der Frühschwangerschaft

Wurde die Eizelle tatsächlich befruchtet und hat sich eingenistet, beginnt die Gebärmutter sofort zu wachsen. Sie wird jetzt immer besser durchblutet. Der Mutterkuchen beginnt sich herauszubilden. All diese Umbauprozesse können unabhängig von der Einnistung ebenfalls zu ziehenden Schmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen führen und bieten Verwechslungspotenzial. Die Schwangerschaft wäre dann schon etwas weiter fortgeschritten, als du glaubst.

Wann du zur Ärztin solltest

Wenn du über längere Zeit Schmerzen im Unterleib verspürst, solltest du diese immer abklären lassen. Denn zum einen kann eine Blasenentzündung dahinterstecken. Hier spürst du meist aber auch ein Brennen beim Wasserlassen. Auch Infektionen der Gebärmutter oder Eierstöcke sind denkbar. All dies sollte schnellstmöglich behandelt werden. Infektionen der Eierstöcke könnten nämlich sogar zur Unfruchtbarkeit führen.

Ist eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen, können anhaltende Schmerzen und Blutungen darauf hinweisen, dass sich das Embryo nicht in der Gebärmutter, sondern beispielsweise im Eileiter eingenistet hat. Eine Eileiterschwangerschaft ist sehr gefährlich. Zögere daher bitte nicht und geh gleich zu deiner Frauenärztin, solltest du den Verdacht haben!

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Hast du noch Fragen zum Einnistungsschmerz oder kannst uns berichten, ob du ihn selbst gespürt hast? Schreib uns gern einen Kommentar!

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Quellen

✔ Inhaltlich geprüft am 15.08.2023
Dieser Artikel wurde von Dr. med. Kristin Deeb geprüft. Wir nutzen für unsere Recherche nur vertrauenswürdige Quellen und legen diese auch offen. Mehr über unsere redaktionellen Grundsätze, wie wir unsere Inhalte regelmäßig prüfen und aktuell halten, erfährst du hier.

Veröffentlicht von Anke Modeß

Als waschechte Berlinerin und späte Mutter eines Schulkindes schreibt Anke seit 7 Jahren über Themen, die Babyeltern im Alltag beschäftigen - am allerliebsten mit einer Prise Humor.

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