D&O Versicherung: Das sollten Sie wissen!

Das Wichtigste in Kürze

  • Gilt für Organe und Manager eines Unternehmens, nicht jedoch für das Unternehmen selbst
  • Versicherungsschutz besteht bei Sorgfaltspflichtverletzungen ohne Vorsatz bzw. wissentlicher Pflichtverletzung im Innen- oder Außenverhältnis
  • Versicherung tritt nur bei Handlung ohne Vorsatz ein

Diese Versicherung stammt aus den USA und wird seit einigen Jahren auch in Deutschland angeboten. Sie bedeutet Director and Officers = D&O, ist also eine Vorstände- und Aufsichtsräte-Versicherung. Mittelständische Betriebe und große Unternehmen haben damit die Möglichkeit, unter den verschärften Bedingungen und der erhöhten Klagebereitschaft zu reagieren. Die Versicherung ist eine Art Berufshaftpflicht für Organe und Manager (Vorstand, Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Beirat, Prokuristen…) eines Unternehmens, nicht aber für das Unternehmen selbst. Auch Geschäftsführer von Personengesellschaften sind versicherbar. Sie ist unter mehreren Bezeichnungen bekannt geworden, wie Managerhaftpflicht, Geschäftsführerhaftpflicht oder auch Berufshaftpflichtversicherung für Manager. Versicherungsschutz besteht bei Sorgfaltspflichtverletzungen ohne Vorsatz bzw. wissentlicher Pflichtverletzung im Innen- oder Außenverhältnis.

Haftungen im Innen- und Außenverhältnis

Insgesamt lassen sich die Haftungsbereiche für diese Versicherung unterteilen in:

Haftung im Innenverhältnis:
Dies betrifft Ansprüche eines Unternehmens gegenüber seinem Management, z.B. wenn es durch Fehlentscheidungen Gewinneinbußen hinnehmen muss. Diese Haftungsart kommt in der Praxis häufiger vor, als die Haftung im Außenverhältnis.

Haftung im Außenverhältnis:
Dies betrifft Ansprüche Dritter speziell gegen einen Manager des Unternehmens. In der Praxis tritt das zum Beispiel bei Steuerhinterziehungen auf, für die ein Manager haftbar gemacht wird.

Das Unternehmen oder Manager als Versicherungsnehmer?

Im Regelfall sind die Unternehmen selbst Versicherungsnehmer und schließen diese Versicherung für ihre Manager ab. Sie sind damit auf der sicheren Seite und sind dann auch bei Mitarbeiterwechsel immer abgesichert. Sollte das Unternehmen die D&O Versicherung nicht übernehmen, kann ein Manager sie jedoch auch selbst auf seinen Namen abschließen und das eigene Haftungsrisiko minimieren.

Als Unternehmen sollte man folgenden Vorteil auch bedenken: Ein Manager, der abgesichert ist, ist auch entscheidungsfreudiger. Da er keinem großen persönlichen Risiko ausgesetzt ist und das Versagensrisiko sinkt, setzen weniger unternehmensschädliche Entscheidungsblockaden ein.

Das sollte man vor Abschluss über die Versicherung wissen

Es ist völlig klar, dass die D&O Versicherung nur bei Fehlern einspringt, die aus Fahrlässigkeit entstanden sind. Das unternehmerische Risiko wird damit nicht abgedeckt. „Verkauft sich also beispielsweise ein neues Produkt trotz einer vorangegangenen Bedarfsanalyse nicht wie geplant, weil etwa ein Konkurrent einen Tick schneller war mit der Markteinführung, kann der Geschäftsführer hierfür nicht haftbar gemacht werden. Anders sieht es aus, wenn er die Entwicklung für das neue Produkt ohne vorherige Analyse in Auftrag gegeben hat und dieses floppt, denn dann hat er grob fahrlässig gehandelt.“

Beim Abschluss der Versicherung sollte der Umfang auch über folgende Kriterien verfügen:
Mitversicherung vorsätzlicher Schäden, zusätzliches Limit für Kostenabwehr, unverfallbare Nachmeldefrist bis zu 10 Jahre und eventuell auch PR Kosten wegen drohender Reputationsschäden.

Schadensbeispiele

Anhand der folgenden drei Beispiele wollen wir verdeutlichen, wann die D&O Versicherung greift:

1) Fehlende Bonitätsprüfung: Bei einem Neukunden vergisst der Manager, vor Vertragsabschluss eine Bonitätsprüfung durchzuführen. Nach Beendigung des Auftrags stellt sich heraus, dass der Auftragnehmer zahlungsunfähig ist. Den entstandenen Schaden fordert das Unternehmen nun bei seinem nachlässigen Manager ein. Die D&O Versicherung kommt in diesem Fall für den Schaden im Innenverhältnis auf.

2) Insolvenzantrag zu spät eingereicht: Wenn der Geschäftsführer eines Unternehmens den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens zu spät einreicht (obwohl sein Unternehmen schon längere Zeit zahlungsunfähig ist), können die Gläubiger Schadensersatzansprüche gegen den Geschäftsführer direkt stellen. Auch hier greift die D&O Versicherung – diesmal im Außenverhältnis.

3) Falsche Entscheidung: Die Computer einer Firma sind veraltet und es muss ein neues System aufgesetzt werden. Der zuständige IT-Leiter lässt sich falsch beraten und kauft tausende Computer überteuert und unnötigerweise ein. Die überflüssigen Ausgaben verlangt das Unternehmen von ihm zurück. Hier tritt die D&O Versicherung im Innenverhältnis ein.

Das kostet die D&O Versicherung

Die Kosten können von 300 Euro bis 6000 Euro für 3 Jahre variieren. Abhängig davon, ob für eine Person oder 5-6 Personen zusammen die Versicherung abgeschlossen wird.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Es sollte zumindest auch der Personenkreis mit einbezogen werden, der die Handlungsvollmacht über große Investitionssummen hat und somit erheblichen Schaden für die Firma fahrlässig verursachen könnte. Dazu gehören unter anderem auch Geschäftsführer, Vorstände, leitende Angestellte, Prokuristen, Compliance-Beauftragte und Interims Manager.

Mit der Zahlung des ersten Beitrags beginnt der Versicherungsschutz.

Das richtet sich ja nach Tarif der ausgewählten Versicherung. Als Höchstsumme zählt immer die Deckungssumme des Tarifs.

Nicht abgedeckt werden Ansprüche durch vorsätzliches Handeln und durch wissentliche Pflichtverletzung.

Ja, es werden lediglich Vermögensschäden mit versichert. Ansprüche aus Personenschäden und Sachschäden und deren Folgeschäden fließen hier nicht mit ein.

Ja, einige Versicherer bieten die Möglichkeit der unbegrenzten Rückwärtsversicherung. Das schließt dann auch Schadensfälle ein, die sich auf das Handeln in der Vergangenheit beziehen.

Die Versicherung gilt weltweit, speziell für die USA kann es jedoch Sonderregelungen geben.

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